Bigunci iz Poljske u Ukrajini
Reuters/Kacper Pemp
Reuters/Kacper Pemp
Chronik

Ukraine-Krieg: Steirische Hilfe für Polen

Die Steiermark unterstützt ihre polnische Partnerregionen bei der Versorgung der Flüchtlinge aus der Ukraine. Das hat die steiermärkische Landesregierung am Donnerstag beschlossen.

Weil die Versuche der Kontaktaufnahme mit den beiden ukrainischen Regionen, mit denen die Steiermark seit vielen Jahren partnerschaftlich verbunden ist, seit Beginn der kriegerischen Handlungen im Land gescheitert sind, tritt das Land Steiermark an ihre beiden Partnerregionen in Polen heran, die sich unmittelbar an der Grenze zur Ukraine befinden. Partnerschaften mit russischen Regionen sind seit Beginn des Krieges eingestellt.

Kaum Kontakt zu Partnerregionen möglich

Mit der westukrainischen Region Lemberg besteht seit 1998 ein Kooperationsabkommen mit der Steiermark. Die Zusammenarbeit der letzten Jahre erstreckte sich insbesondere auf die Bereiche Bildung, Wissenschaft, Umwelttechnologie und Kultur. Auch mit der Region Kirovohrad wurde 2011 eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen. Die wichtigsten Themen der Zusammenarbeit sind Bildung und öffentliche Verwaltung.

Seit Beginn der Kämpfe ist kein Kontakt mit den Verwaltungen der beiden Regionen möglich. Es gibt auch keine Informationen über das Wohlergehen der ukrainischen Partner – Politiker und Beamte. Allerdings gibt es eine Verbindung zu Partnern auf Projektebene in der Region Lemberg im wissenschaftlichen und kulturellen Bereich. So konnte am 2. März 2022 ein Transport und die Unterbringung von neun Frauen und Kindern aus Lemberg in die Steiermark koordiniert werden – mehr dazu in Hilfskonvoi holt ukrainische Frauen und Kinder (2.3.2022).

„Humanitäre Katastrophe lindern“

Die meisten ukrainischen Flüchtlinge in Polen haben Schutz in den Regionen gefunden, die direkt an die Ukraine angrenzen: die Woiwodschaften Vorkarpaten und Lublin. Beide Woiwodschaften sind seit fast 20 Jahren ebenfalls Partnerregionen der Steiermark. „Wir treten an unsere beiden polnischen Partnerregionen heran, um zu klären, auf welche Weise die Steiermark die Versorgung der ukrainischen Flüchtlinge in den Partnerregionen Vorkarpaten und Lublin unterstützen kann", erklärt Europalandesrat Christopher Drexler (ÖVP).

Ziel sei es, gemeinsam mit den polnischen Partnerregionen dazu beizutragen, die Auswirkungen des Krieges und die humanitäre Katastrophe für die Menschen in der Ukraine zu lindern, so Drexler.

Energie Steiermark will über Tochterfirmen helfen

Im Zusammenhang mit der Ukraine Krise hat jetzt auch die Energie Steiermark Hilfe angeboten. Der steirische Energieversorger will über ein Tochterunternehmen in der Slowakei unterstützen und ab sofort mit Infrastruktur und Finanzmitteln beim Aufbau und Betrieb von Flüchtlings-Notunterkünften helfen. Wo es notwendig sei, werde man die für die Beheizung erforderliche Wärme gratis zur Verfügung stellen. Zusätzlich werde eine Beteiligung bei Bus-Transporten von der ukrainisch-slowakischen Grenze in das Innere des Landes angeboten, heißt es heute von der Energie Steiermark.

In der Steiermark hat die Landesregierung am Mittwoch bei einem Gipfel ein umfassendes Maßnahmenpaket, um ankommenden Flüchtlingen zu helfen, beschlossen. Unter anderem sollen auch Flüchtlingsquartiere im Großraum Graz gesucht werden – mehr dazu in Ukraine: Land bereitet Flüchtlingszentrum vor.

Messe Graz als mögliches Organisationszentrum

Armin Egger, Präsident der Messe Graz, kann sich vorstellen, dass in der Messe Graz Räume für die administrative Abwicklung zur Verfügung gestellt werden könnten: „Das muss man zweiteilen. Wir sind zum einen in engem Kontakt mit den dafür Verantwortlichen von Land und Stadt und führen da Gespräche. Für den Bereich, der vorgesehen ist, sind wir bereit. Allerdings nicht als Flüchtlingslager in dem Sinn, sondern als administrative Anlauf- und Durchführungsstelle.“

Die großen Hallen seinen fix gebucht. Aber würden kleinere Hallen zur Verfügung stehen, die man freiräumen und adaptieren könnte, so Egger.