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„Mini-Steiermark“ diskutiert Klima-Visionen

Eine Art steirischer Klimarat diskutiert bis Samstag zum ersten Mal in Graz: Rund 50 Steirer aus verschiedenen sozialen Schichten mit unterschiedlichen Visionen und Blicken auf Umwelt und Gesellschaft besprechen, was in Sachen Klima- und Energiestrategie nötig ist.

Das Projekt namens „Klimaneuzeit-24 h-Challenge“ wurde Anfang Jänner aus der Taufe gehoben; 531 Bewerberinnen und Bewerber hatte es gegeben.

„KESS 2030+“

Der wissenschaftlich begleitete Auswahlprozess versuchte eine möglichst diverse und repräsentative Gruppe – „Mini-Steiermark“ genannt – aus den Bewerbungen zusammenzustellen. Die Ergebnisse der Gruppe sollen in der Klima- und Energiestrategie Steiermark 2030 (KESS 2030+) Eingang finden, so Umweltlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) zum Auftakt des Treffens in der Aula der Universität Graz.

Bunt und anonym gemischt

Die Landesrätin zeigte sich überrascht über den Enthusiasmus der Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Viele hätten sich – noch vor dem offiziellen Auftakt – in Gruppen zusammengefunden und zu diskutieren begonnen – von Seniorinnen und Senioren bis hin zu Jugendlichen war alles dabei.

Das Auswahlverfahren und die Begleitung der „Challenge“ wurde in die Hände des Wegener Centers der Uni Graz sowie des Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg gelegt. Die Auswahl wurde anonymisiert mithilfe eines Algorithmus des IIASA getroffen – sie basiert auf einer statistischen Auswertung aller Bewerber anhand der aktuellen Eurostat-Statistik.

„Nur mit breiter Bürgerbeteiligung zu schaffen“

Lackner erwartet sich Ergebnisse, die sie dann im steirischen Klimakabinett einbringen und „politisch zur Hand nehmen“ will: Das Erreichen der Klimaziele sei eine „Aufgabe, die nur mit einer breiten Bürgerbeteiligung zu schaffen ist“. Die Landesrätin kündigte an, dass das Format eventuell auch für die steirischen Regionen übernommen und modelliert wird. Für das nun angelaufene Projekt stehen 40.000 Euro aus dem Umweltressort zur Verfügung.

Kompass soll erstellt werden

Holger Heller, der mit dem Team von Quantuum für das Projekt verantwortlich ist, erklärte zum Projektstart: „Die in der Challenge entstehenden gemeinsamen Zukunftsbilder und Handlungsempfehlungen sind ein wichtiger Kompass für Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft und damit auch für die Klimapolitik des Landes Steiermark.“

Visionen statt konreter Maßnahmen

Eine der Ideengeberinnen für das Projekt war Andrea Gössinger-Wieser, Klimaschutzkoordinatorin des Landes Steiermark: „Wir haben uns damals gefragt, was fehlt, um in die Gänge zu kommen und die Bevölkerung mit einzubeziehen.“ So sei man auf das Projekt gekommen.

Ähnlichkeiten bestehen mit dem Klimarat auf Bundesebene – allerdings wird der steirische Klimarat keine konkreten Maßnahmen vorlegen, sondern eher die „großen Visionen“ erfassen, so der Plan. Bis auf die Steiermark habe das kein anderes Bundesland, und es sei „ein Setting, das man im Alltag kaum findet“, sagte Gössinger-Wieser. Bei einschlägigen Veranstaltungen finde man meist nur ähnlich denkende Menschen – sie erhofft sich neue Blickwinkel und wird selbst eine der Teilnehmerinnen sein.

Die Ergebnisse der Diskussionen, die bis Samstagnachmittag laufen werden, wollen die Projektverantwortlichen am 14. März bei einer Pressekonferenz bekannt geben.