Autos bei Autohändler
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Wirtschaft

Krieg und Krise: Autobranche unter Druck

Die Automobilindustrie steckt in der Krise: Vor allem die Lieferengpässe sorgen für Produktionsausfälle und lange Lieferzeiten. Der Krieg in der Ukraine verschärft die Lage weiter.

Vor allem die Lieferengpässe von Computerchips sorgen für Probleme – beim Neukauf von Autos muss man sich heuer auf noch längere Liefer- und damit Wartezeiten einstellen.

„Sicher manche Marken betroffen“

Ohne Kabelbaum kein Auto: So einfach das klingt, so fatal könnten die Folgen für die Automobilbranche sein, wenn es zu weiteren Lieferproblemen aus der Ukraine kommt.

„Wir haben jetzt die Coronavirus-Krise hinter uns, die Chipkrise und die Lieferschwierigkeiten, die uns nach wie vor treffen, und jetzt ist ein neues Problem dazu gekommen, wo wir ehrlich gesagt die Auswirkungen noch nicht im Detail kennen. Es wird sicher so sein, dass manche Marken betroffen sind, wenn es zum Beispiel keine Kabelbäume gibt, dass Autos fertig produziert werden können, dann können wir natürlich auch nicht liefern – das heißt, es wird zusätzliche Lieferverzögerungen geben“, sagt Klaus Edelsbrunner, Obmann des Fahrzeughandels der Wirtschaftskammer Steiermark.

Chips vorrangig für rentable Fahrzeuge

Die Lieferzeiten für manche Neuwagen liegen immer noch bei mehreren Monaten, bei anderen geht es inzwischen schneller. „Inzwischen haben die Hersteller in der Richtung reagiert, dass sie die wenigen Chips, die sie zur Verfügung haben, für Fahrzeuge verwenden, die ihnen in den Kram passen – auf steirisch gesagt. Das heißt, Fahrzeuge mit wenig CO2-Ausstoß, Fahrzeuge, wo sie etwas verdienen, da werden diese Chips eingebaut“, so Edelsbrunner.

Branche rechnet mit Allzeittief

Das vergangene Jahr sei bereits von massiven Verlusten geprägt gewesen, so Günther Kerle von Österreichs Automobilimporteuren – es war seit über 30 Jahren eines der schlechtesten in der Geschichte –, und die Aussichten für heuer seien auch nicht rosig.

„Die Problematik hat sich verschärft. Die Halbleiterproblematik hat sich nicht gelöst, und so wie es ausschaut, wird sie sich auch im zweiten Halbjahr nicht lösen. Wir gehen davon aus, dass wir das letzte Jahr noch unterschreiten werden. Nachdem das letzte Jahr seit 35 Jahren das schlechteste war, werden wir heuer noch ein schlechteres bekommen. Das ist vor allem für die Händler selbst ein gravierendes Problem, weil einfach die Umsätze und Erträge fehlen.“ Derzeit seien die Verkaufszahlen aber noch gut, so Klaus Edelsbrunner.