Wirtschaft

Einkommensschere bei Frauen wird kleiner

Anlässlich des internationalen Frauentages am 8. März hat die steirische Landesstatistik die aktuelle Einkommensentwicklung veröffentlicht: Demnach steigt das Einkommen der Steirerinnen stärker als jenes der Steirer.

Bei der Einkommensentwicklung gibt es offenbar eine Trendumkehr: Gegenüber 2019 stieg der jährliche Brutto-Jahresbezug der Frauen in der Steiermark im Jahr 2020 um 3,3 Prozent auf 26.396 brutto – damit ist der Anstieg bei den Frauen stärker als jener bei den Männern, so die Landesstatistik am Montag.

Männer verdienen aber noch immer deutlich mehr

Laut dem aktuellen Bericht verringerte sich die jährliche geschlechtsspezifische Einkommensdifferenz damit um 219 Euro. Insgesamt lag der durchschnittliche jährliche Brutto-Jahresbezug 2020 bei einer unselbstständig tätigen Person in der Steiermark bei 34.379 Euro – das ist ein Plus von 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. So wie im Jahr zuvor stieg das Einkommen der Frauen stärker als das der Männer: Bei den Frauen lag der Verdienstanstieg – ohne Berücksichtigung von Voll- und Teilzeit – bei 3,3 Prozent, bei den Männern bei 1,5 Prozent – hier lag der jährliche Verdienst damit im Schnitt bei 41.337 Euro.

Somit wird die Einkommensschere zwischen Mann und Frau in der Steiermark zwar kleiner, Männer verdienen im Schnitt aber immer noch deutlich mehr als Frauen: Laut Statistik verdienten im Jahr 2020 die Frauen brutto um 14.941 Euro beziehungsweise 36,1 Prozent weniger als Männer – 2019 lag der prozentuelle Unterschied noch bei 37,2 Prozent.

„Schritt in die richtige Richtung“

Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) betonte angesichts des aktuellen Berichts: „Die Entwicklung beim Einkommen und das langsame, aber stetige Schließen des ‚Gender Pay Gaps‘ ist ein Schritt in die richtige Richtung. Ein zentraler Baustein dabei ist die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“

Landesrätin Ursula Lackner (SPÖ) wies am Montag darauf hin, dass das Aufbrechen der geschlechterorientierten Berufswahl auch entscheidend für die Gleichstellung der Frauen ist – und damit auch entscheidend für mehr Gerechtigkeit: „Männerdominierte Branchen sind meist besser bezahlt und bieten dort tätigen Frauen damit mehr Unabhängigkeit. Entscheidend für die Wahl eines Berufes und der weiteren Ausbildung soll nicht das Geschlecht sein – was zählt, sind die persönlichen Interessen, die eigenen Talente und Fähigkeiten und die Visionen, die sich mit dem jeweiligen Beruf verbinden lassen“, so Lackner. Genauso entscheidend sei auch das Wissen, welche Berufe und Ausbildungen es gibt und wie die Arbeit in der Praxis aussieht.

Frauenlandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) wiederum verweist auf die Gleichstellungsstrategie des Landes: „In der Gleichstellungsstrategie des Landes ist als viertes Themenfeld Beruf- und finanzielle Absicherung genannt. Wir brauchen diese Gleichstellungsstrategie mit allen neun Themenfeldern, um ressortübergreifend wichtige Weichen für eine echte Gleichstellung zu stellen.“

Deutliche Unterschiede bei Vollzeitbeschäftigung

Bei der Trennung von Voll- und Teilzeitbeschäftigung wird sichtbar, dass Frauen in Vollzeit um 13 Prozent weniger als steirische Männer und in Teilzeit um 3,2 Prozent mehr verdienen. Vergleicht man die jährliche Einkommensdifferenz in den einzelnen steirischen Bezirken zeigt sich, dass in Graz Frauen in der Kategorie „Vollzeit und ganzjährig beschäftigt“ mit minus 7 Prozent netto am geringsten weniger als Männer verdienen. Die höchsten Unterschiede gibt es in Leoben und Bruck-Mürzzuschlag mit je 18 Prozent.

Höchster Verdienst in Graz-Umgebung

Die aktuelle Landesstatistik zeigt auch, wie es generell mit dem Einkommen in den einzelnen Bezirken aussieht – und hier gibt es große Unterschiede. Am höchsten war das durchschnittliche Brutto-Jahreseinkommen innerhalb der Steiermark im Jahr 2020 in den Bezirken Graz-Umgebung und Leoben: In Graz-Umgebung betrug das durchschnittliche Jahres-Brutto-Einkommen 2020 39.051 Euro, gefolgt von Leoben mit 35.686 Euro. Danach folgen die Bezirke Bruck-Mürzzuschlag, Deutschlandsberg und Voitsberg. Das niedrigste Einkommen am Wohnort weist der Bezirk Liezen mit 31.198 Euro auf, gefolgt von der Südoststeiermark mit 32.011 Euro und Hartberg-Fürstenfeld mit 32.344 Euro.

Einkommen stieg auch real deutlich an

Betrachtet man das verfügbare Haushaltseinkommen der Steirerinnen und Steirer, so zeigt sich, dass es in den Jahren 2000 bis 2020 um 65,2 Prozent auf 29,5 Milliarden Euro gestiegen ist. Die Preissteigerung betrug im gleichen Zeitraum nur 45 Prozent, somit stiegen die Einkommen auch real deutlich. Im Bundesländervergleich lag die Steiermark im Jahr 2020 mit einem verfügbaren Haushaltseinkommen von 23.600 Euro pro Kopf und Jahr an sechster Stelle. Das höchste Haushaltseinkommen pro Kopf weist Niederösterreich mit 24.900 Euro und das geringste Wien mit 22.200 Euro auf.