Arzt hält ein Stethoskop
APA/HELMUT FOHRINGER
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Wirtschaft

Medizinerschwund: Ärztekammer fordert Paket

Die steirische Ärztekammer ortet einen zunehmenden Medizinermangel, die Situation sei bereits „bedrohlich“. Um dem gegenzusteuern, wird ein ganzes Paket an Maßnahmen gefordert, unter anderem eine bessere Bezahlung.

Offenbar zeichnen sich nicht nur beim Pflegepersonal massive Engpässe in der Steiermark ab – mehr dazu in 1.000 Pflegekräfte fehlen: Land kündigt Dialog an (23.2.2022) –, auch der Ärztemangel setze dem steirischen Gesundheitswesen immer mehr zu und habe bereits bedrohliche Ausmaße angenommen, heißt es seitens der steirischen Ärztekammer.

Dutzende Vollzeit-Posten unbesetzt

Ärztekammer-Präsident Herwig Lindner nennt als Beispiel das LKH Hochsteiermark, wo an den Standorten Bruck, Mürzzuschlag und Leoben bereits 34 Vollzeit-Dienstposten unbesetzt seien. Es brauche daher bessere Arbeits- und Ausbildungsbedingungen und vor allem eine bessere Bezahlung, damit die Steiermark zumindest einmal im Österreich-Vergleich wieder mithalten kann, so Lindner: „Gerade bei den Jung-Ärzten, bei den Turnus-Ärzten und Assistenz-Ärzten haben wir mittlerweile an Terrain verloren. Jung-Ärzte verdienen zum Beispiel im Burgenland deutlich mehr als bei uns in der Steiermark, und da muss man ansetzen.“

Gehaltserhöhung sei „Verhandlungssache“

Das Jahres-Grundgehalt eines steirischen Turnusarztes beginnt bei 42.000 Euro brutto. Wie groß die Erhöhung ausfallen soll, darauf will sich Lindner nicht festlegen: „Das ist Verhandlungssache, weil es geht nicht nur um die Gehälter, es geht auch um Dienstzeiten und Dienstmodelle und Zonenzulagen. Die Zonenzulagen hat es bereits einmal gegeben – und die sollten auf jeden Fall für die Ärztinnen und Ärzte eingeführt werden, die bereit sind, in die Peripherie auszupendeln.“

Neue Dienstzeitmodelle gefordert

Ein zunehmendes Problem würden laut Ärztekammer-Präsident auch die Nachtdienste darstellen: Dort habe die Belastung mittlerweile ein Ausmaß angenommen, „dass es kaum noch erträglich ist und dass an eine Ruhezeit kaum noch zu denken ist. Hier muss man die Situation genau analysieren, Dienstzeitmodelle ändern, verhandeln und natürlich damit verbunden das Gehalt entsprechend anpassen nach oben.“

Das Lohnniveau scheint auch im internationalen Vergleich das Hauptproblem zu sein: Laut Herwig Lindner bleiben von den hierzulande jährlichen 1.400 Medizin-Absolventen nur rund 1.000 in Österreich.