Chronik

Grüne Jugend: Aktion gegen Orgasmus-Gap

Die Grüne Jugend Steiermark forderte anlässlich des Frauentags eine bessere Sexualpädagogik an Schulen und verteilte Vibratoren gegen den so genannten Orgasmus-Gap, also die Diskrepanz zwischen Frauen und Männer auch in diesem Punkt.

Frauen haben weniger oft Orgasmen als Männer – dieser Orgasmus-Gap wird unter anderem durch eine Studie aus den USA aus dem Jahr 2017 untermauert, auf die sich auch die Grüne Jugend am Weltfrauentag bezog. Demnach fanden die Forscher anhand der Befragung von mehr als 52.000 Amerikanerinnen und Amerikanern unterschiedlicher sexueller Orientierung heraus, dass heterosexuelle Männer zu 95 Prozent beim Sex „kommen“, heterosexuelle Frauen dagegen nur zu 65 Prozent. Auf ähnliche Rückschlüsse kommen Umfragen des Kondomherstellers Durex in Österreich.

Vibratoren in Graz verteilt

Anlässlich des Weltfrauentages wollte die Grüne Jugend auf eben dieses Ungleichgewicht hinweisen und verteilte im Zuge einer Demonstration in Graz Vibratoren, „um direkt gegen den Orgasmus-Gap vorzugehen“. Zugleich wurde die immer noch mangelnde Aufklärung an den Schulen kritisiert: „Sexualkunde ist in Österreich immer noch nur ein Nebengedanke“, betonte Anna Binder, Sprecherin der Grünen Jugend Steiermark, am Dienstag in einer Aussendung. „Noch immer hängt es viel zu sehr von der Lehrerin oder dem Lehrer ab, ob Schülerinnen und Schüler ausreichend Informationen zu diesem wichtigen Thema bekommen.“

Mehr Mittel für Sexualkunde gefordert

Besonders die weibliche Sexualität werde in den Augen der Grünen Jugend zu wenig behandelt. „Wir wollen eine Gesellschaft, in der die weibliche Sexualität kein Tabu mehr ist. Dafür müssen wir bei unserer Bildung anfangen und endlich auch die Bedürfnisse der anderen Hälfte der Bevölkerung berücksichtigen“, so Binder. Gefordert wird daher, dass das Land mehr Mittel für den Sexualkundeunterricht zur Verfügung stellt.

Auch sollen wieder externe Expertinnen und Experten an Schulen eingeladen werden, damit die Schülerinnen und Schüler der Steiermark „frei von gesellschaftlichen Tabus über Sex und sexuelle Gesundheit lernen können“. Zuletzt war das wegen der Coronavirus-Pandemie nicht möglich, seit Semesterbeginn sind diese aber wieder zugelassen.

An Schulen tätige Vereine werden geprüft

Aus der steirischen Bildungsdirektion hieß es auf APA-Nachfrage, dass seit 2019 eine Clearingstelle jene Vereine vorab prüft, die an Schulen Sexualkunde-Inhalte näher bringen. Sie müssen die Themen nach Kriterien wie etwa aktueller Stand der Wissenschaft oder auch unter Einbeziehung des „Prinzips der Gleichstellung der Geschlechter sowie Vielfalt der Lebensformen und Ausrichtung an den internationalen Menschenrechten vermitteln“, ist einem Rundschreiben des Bildungsministeriums aus dem Jahr 2019 zu entnehmen.