Ein Covid-19 Schnelltest, der ein positives Ergebnis anzeigt
APA/ROLAND SCHLAGER
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Coronavirus

Personalnot: Ruf nach Quarantäne-Lockerung

Die Zahl der CoV-Neuinfektionen ist aktuell so hoch wie nie, das führt auf Grund der behördlichen Quarantäne-Regeln zu enormen Personalausfällen. Aus der Wirtschaft kommt daher der dringende Ruf nach Lockerungen.

Seit Mittwoch ist die Impfpflicht gegen das Coronavirus vorerst wieder Geschichte – mehr dazu in Impfpflicht auf Eis – 47.795 neue Fälle (news.ORF.at) und in Impfpflicht-Aussetzen: Unterschiedliche Reaktionen. Zugleich wurde bei den CoV-Neuinfektionen ein neuer Höchstwert verzeichnet: Bundesweit wurden 50.371 neue Fälle binnen 24 Stunden gemeldet, 7.770 davon in der Steiermark; auch die Zahl der belegten Spitalsbetten stieg leicht auf 414 an, 29 Patienten werden in der Steiermark auf Intensivstationen betreut.

Absonderung „nicht mehr sinnvoll“

Schon jetzt führen diese Zahlen – auf Grund der geltenden Quarantäne-Bestimmungen – zu zahlreichen Ausfällen am Arbeitsplatz. Die Rufe nach der Aufhebung der verpflichtenden Quarantäne, ähnlich wie in Dänemark oder Großbritannien, werden daher auch seitens der Arbeitgeber in Österreich immer lauter.

Erst am Dienstag forderte die Wirtschaftskammer Burgenland ein sofortiges Ende der Quarantänepflicht für Dreifachgeimpfte; am Mittwoch sprach auch der steirische Wirtschaftskammerdirektor Karl-Heinz Dernoscheg bereits davon, dass die aktuellen Regelungen überdacht gehören, „und zwar ist eine Absonderung bei Personen, die ohne Symptome sind und dreimal geimpft sind, nicht mehr sinnvoll, da muss man sich wirklich auch ein Beispiel an der internationalen Entwicklung nehmen. Der Schaden für die Wirtschaft wäre damit abwendbar oder zumindest zu verringern, weil wir haben ohnehin eine kritische Situation am Arbeitsmarkt“.

Gesundheitsbehörde: „Wir bewirken nichts mehr“

Auch aus epidemiologischer Sicht wird die Quarantänepflicht mittlerweile in Frage gestellt – so erklärt die Leiterin des Grazer Gesundheitsamtes, Eva Winter: „Man muss es von der Seite der Effektivität sehen: Wir bewirken nichts mehr mit unserer Arbeit oder nur sehr wenig. Wir sondern Personen, die einen positiven Befund haben, ab, aber wir schaffen es nicht mehr, die Ausbreitung nachhaltig einzudämmen, und damit muss man sich die Frage stellen, ob dieser Aufwand erforderlich ist.“

Wie bei anderen Erkrankungen auch, sollten Covid-Erkrankte laut Winter eigenverantwortlich zuhause bleiben, Symptomlose, die in der Arbeit etwa in einem Einzelbüro isoliert arbeiten könnten, müssten nicht behördlich abgesondert werden. Generell ist Winter aber überzeugt, dass die Öffnungsschritte aus ärztlicher Sicht zu früh gekommen seien – damit werde die Durchseuchung jedenfalls forciert.

Ab Mittwoch Lockerungen für Spitalsbesucher

In welcher Größenordnung sich Personalausfälle auf Grund der aktuell geltenden Quarantänepflicht abspielen können, zeigt das Beispiel der KAGes: Von rund 19.000 Mitarbeitern sind derzeit 700 auf Grund des Coronavirus im Krankenstand, wobei die KAGes selbst betont, dass die Quarantäne bei Mitarbeitern im Gesundheitsbereich durchaus Sinn mache.

Für Besucher dagegen will die KAGes – ungeachtet der steigenden Zahl an Neuinfektionen – schon am Mittwoch die Regeln in den steirischen Krankenhäusern und Pflegeheimen lockern: Statt 2-G plus gilt dann die 3-G-Regel, Besucher müssen also geimpft, genesen oder getestet sein. Erlaubt ist ein Besucher pro Tag und Patient, in den Pflegeheimen sind es zwei Besucher pro Tag. Die Maskenpflicht gilt weiterhin in allen Bereichen.