Beim Zentralen Corona-Dienst in Graz-Eggenberg waren auch am Sonntag weit über 200 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in allen Bezirken im Einsatz: Daten positiv Getesteter wurden erhoben und Quarantäne-Bescheide ausgestellt.
Fast jeder Vierte Test positiv
Fast jeder vierte behördliche Test war zuletzt positiv. Die behördlichen Testsysteme sind am Limit, so Landesrettungskommandant Peter Hansak: „Wir haben jetzt einen Höchststand von 4.700 Tests am Tag; ausgelegt sind wir auf 3.500 und das ist eine Rekordleistung für unsere Mitarbeiter.“

Immer öfter komme es vor, dass Menschen mit Symptomen nicht mehr warten wollen, „und sowohl Apotheken als auch Teststraßen aufsuchen, was sie mit Symptomen eigentlich nicht sollten, weil das Ansteckungsrisiko auch hier für die Bediensteten und Mitarbeiter an der Teststraße relativ hoch ist“, so Teststraßen-Koordinator Harald Eitner.
Bitte um Geduld und Online-Nutzung
Man bittet daher die Menschen Geduld zu haben, aber auch die Online-Möglichkeiten – etwa zum Anmelden als Verdachtsfall – zu nutzen und möglichst wenig bei 1450 anzurufen. Denn auch hier ist man – bei bis zu 9.000 positiven Fällen täglich – zusehendes auch überlastet, so Rot-Kreuz-Geschäftsführer Andreas Jaklitsch: „Wir haben momentan 5.000 Anrufe. Das überfordert das System gewaltig und wir haben momentan, wenn alle Leitungen voll besetzt sind, ‚nur‘ eine Stunde Wartezeit. Ich sage bewusst ‚nur‘ – es wird aber jeder zurückgerufen und ich ersuche einfach um ein wenig Geduld wenn es ein wenig länger dauert.“
Diese Geduld ist aber auch notwendig, wenn es dann heißt auf den behördlichen Test durch 1450 zu warten: „Das Einspielen dauert teilweise ein wenig länger momentan, weil eben so ein hoher Andrang ist – wahrscheinlich zwischen 24 und 36 Stunden bekommt man den Test.“
Freitestsystem sei zu überdenken
Wegen der Überlastungen sei auch das System des Freitestens am fünften Tag nach der Infektion zu überdenken, „wir sind im Moment bei den behördlichen Tests kaum in der Lage die Neuinfektion abzudecken, geschweige denn zusätzliche Freitestungen“.
Dazu komme, dass nach fünf Tagen in etwa 80 Prozent noch immer positive Testergebnisse bekommen – das Freitesten als fehlschlägt. Insgesamt müsse man auch über die Sinnhaftigkeit der Quarantäne in der jetzigen Form nachdenken, so Eitner: „Man kann nicht auf der einen Seite alle Schutzmaßnahmen weggeben, damit rechnen, dass sich eine unglaubliche Vielzahl von Menschen infiziert – aber dann diese Infizierten behördlich so behandeln, als ob sie eine sehr sehr schwere Erkrankung hätten. Hier liegt ein Widerspruch im System, den es aus meiner Sicht sehr wohl aufzulösen gilt.“