Aus dem Büro von Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) hieß es am Montag, dass das Ankunftszentrum in Graz möglicherweise schon am Dienstag seine Arbeit aufnehmen kann: Die Messehalle werde noch vorbereitet, EDV und Zugangswege werden an der ehemaligen Impfstraße aufgebaut, auch Platz für die medizinische Betreuung der Geflüchteten wird geschaffen; außerdem werden Coronavirustests angeboten.
Graz: Ankunftszentrum für Flüchtlinge
Laut den Behörden sind schon über 1.000 Flüchtlinge aus der Ukraine in der Steiermark angekommen. In der Grazer Stadthalle in der Steiermark wird ein Ankunftszentrum eingerichtet, das schon diese Woche in Betrieb gehen soll.
„Das sind vor allem Familien, die auch beisammen bleiben wollen. Darum schauen wir, dass in Wohnhausanlagen diese auch zusammen bleiben können, wenn genug Wohnungen frei sind. Sechs Familien haben wir schon untergebracht“, erklärt Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) Montagnachmittag.
3.500 Betten in privaten Unterkünften
Vergangene Woche war zu hören, dass es für rund 3.000 Geflüchtete aus der Ukraine private Quartiere geben soll – diese Zahl hat sich mittlerweile sogar gesteigert: Aktuell sind es in der Steiermark 3.500. Die Plätze werden über eine Hotline des Landes und auch über die Nachbarschaftshilfe der Bundesbetreuungsagentur von Steirern gemeldet, die in ihren Häusern und Wohnungen Platz für Geflüchtete schaffen.
Mehr Quartiere benötigt
Die Zahl der Quartiere wird allerdings nicht ausreichen, sagt Landesrat Christopher Drexler (ÖVP): „Diese Welle der Hilfsbereitschaft ist sehr positiv. Wir sind sehr stolz auf die Steirerinnen und Steirer. Dennoch müssen wir darum bitten, noch mehr Quartiere zur Verfügung zu stellen, denn es wird die größte Welle von Vertriebenen und Flüchtenden in Europa sein.“
Auch die Caritas bereitet sich auf weiter steigende Flüchtlingszahlen vor, sagt Direktor Herbert Beiglböck: „Wir haben in den letzten Tagen jeweils ein knappes Dutzend Leute am Bahnhof aufgenommen und sie auch in Quartiere untergebracht. Das sind noch kleine Zahlen, aber wir rechnen in den nächsten Tagen mit deutlich steigenden Zahlen und einem höheren Bedarf. Da sind Zahlen genannt von 5.000, 10.000, 12.000 Menschen, die möglicherweise in die Steiermark kommen – man wird sehen, wie sich die Situation entwickelt, und wir müssen auch auf eine größere Anzahl von Menschen vorbereitet sein.“
Caritasdirektor Beiglböck über Flüchtlinge in der Steiermark
Der Direktor der Caritas, Herbert Beiglböck, gibt ein Statement über die aktuelle Flüchtlingssituation in der Steiermark.
Viele noch nicht registriert
Auch das Flüchtlingsquartier in Puntigam ist jetzt für 200 Menschen freigegeben. Die offizielle Zahl von mehr als 1.000 Ukrainern in der Steiermark ist nicht genau – viele Ukrainer haben sich noch nicht registriert und sind bei Bekannten oder Verwandten untergebracht.
„Das ist auch ein Aufruf an alle, die schon da sind: Bitte lassen Sie sich registrieren! Denn nur so können wir die Hilfe auch wirklich zu Ihnen bringen. Zum Beispiel in Form einer Krankenversicherung. Die Polizei wird hier registrieren. Und natürlich, wenn es jemand braucht, wird es medizinische und therapeutische Unterstützung geben“, sagt Soziallandesrätin Kampus.
Willkommensklasse für Kinder eingerichtet
Unter den Geflüchteten sind auch viele Kinder und einige sitzen bereits in den steirischen Schulklassen. In Graz wurde am Montag damit begonnen, etwa 60 bis 70 Kinder aus der Ukraine in den Schulbetrieb zu integrieren, sagt die steirische Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner: „Stärker ist der Zustrom schon in Graz. Dort haben wir eine Willkommensschule eingerichtet. Das Schulqualitätsmanagement ist dort und es gibt dort auch ukrainisch sprechende Dolmetscher.“
Ziel sei es, Kinder und Eltern in den Schulen bestmöglich zu informieren. „Es wird eine Erhebung geben, wie viele Kinder dann tatsächlich an den Schulen sind“, meint Meixner außerdem. Laut der Bildungsdirektorin könnten auch Übergangsklassen eingerichtet werden, um den Kindern aus der Ukraine den Schuleinstieg zu erleichtern. Hier stehe man in engem Kontakt mit dem Bildungsministerium, heißt es.