Ankunft geflüchteter Menschen aus der Ukraine am Hauptbahnhof in Wien. (11.3.2022)
Tobias Steinmaurer / APA / picturedesk.com
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Ukraine-Krieg

Zahl der ankommenden Flüchtlinge steigt

Rund 1.000 Menschen aus der Ukraine sind laut den Behörden bisher in der Steiermark angekommen, und die Zahlen steigen. In der Grazer Stadthalle wird aktuell ein Ankunftszentrum eingerichtet, das spätestens am Mittwoch in Betrieb gehen soll.

Aus dem Büro von Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) hieß es am Montag, dass das Ankunftszentrum in Graz möglicherweise schon am Dienstag seine Arbeit aufnehmen kann: Die Messehalle werde noch vorbereitet, EDV und Zugangswege werden an der ehemaligen Impfstraße aufgebaut, auch Platz für die medizinische Betreuung der Geflüchteten wird geschaffen; außerdem werden Coronavirustests angeboten.

Graz: Ankunftszentrum für Flüchtlinge

Laut den Behörden sind schon über 1.000 Flüchtlinge aus der Ukraine in der Steiermark angekommen. In der Grazer Stadthalle in der Steiermark wird ein Ankunftszentrum eingerichtet, das schon diese Woche in Betrieb gehen soll.

„Das sind vor allem Familien, die auch beisammen bleiben wollen. Darum schauen wir, dass in Wohnhausanlagen diese auch zusammen bleiben können, wenn genug Wohnungen frei sind. Sechs Familien haben wir schon untergebracht“, erklärt Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) Montagnachmittag.

3.500 Betten in privaten Unterkünften

Vergangene Woche war zu hören, dass es für rund 3.000 Geflüchtete aus der Ukraine private Quartiere geben soll – diese Zahl hat sich mittlerweile sogar gesteigert: Aktuell sind es in der Steiermark 3.500. Die Plätze werden über eine Hotline des Landes und auch über die Nachbarschaftshilfe der Bundesbetreuungsagentur von Steirern gemeldet, die in ihren Häusern und Wohnungen Platz für Geflüchtete schaffen.

Mehr Quartiere benötigt

Die Zahl der Quartiere wird allerdings nicht ausreichen, sagt Landesrat Christopher Drexler (ÖVP): „Diese Welle der Hilfsbereitschaft ist sehr positiv. Wir sind sehr stolz auf die Steirerinnen und Steirer. Dennoch müssen wir darum bitten, noch mehr Quartiere zur Verfügung zu stellen, denn es wird die größte Welle von Vertriebenen und Flüchtenden in Europa sein.“

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Eine Geflüchtete zeigt die Reste ihres Wohnhauses
APA/AFP/ARMEND NIMANI
Eine Geflüchtete zeigt ein Handyfoto der Reste ihres Wohnhauses.
Vor allem Frauen und Kinder sind auf der Flucht
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Vor allem Frauen und Kinder sind auf der Flucht
Eine geflüchtete Frau, die ihr Baby hält – in der Turnhalle einer Schule in Przemysl, nahe der polnisch-ukrainischen Grenze.
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Eine geflüchtete Frau, die ihr Baby hält – in der Turnhalle einer Schule in Przemysl, nahe der polnisch-ukrainischen Grenze…
Spielende Kinder – in der Turnhalle einer Schule in Przemysl, nahe der polnisch-ukrainischen Grenze.
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… wo sich Kinder mit Spielen die Zeit vertreiben.
Die russischen Angriffe verursachen auch norme materielle Schäden – hier steht ein Wohnhaus in Kiew in Flammen.
APA/AFP/ARIS MESSINIS
Die russischen Angriffe verursachen auch norme materielle Schäden – hier steht ein Wohnhaus in Kiew in Flammen.
Der Flüchtlingsstrom an der ukrainisch-polnischen Grenze reißt nicht ab.
APA/AFP/LOUISA GOULIAMAKI
Der Flüchtlingsstrom an der ukrainisch-polnischen Grenze reißt nicht ab.
Millionen Menschen sind auf der Flucht – hier ein Flüchtlingsquartier in Rotterdam in den Niederlanden.
APA/AFP/MARCO DE SWART
Millionen Menschen sind auf der Flucht – hier ein Flüchtlingsquartier in Rotterdam in den Niederlanden.
Auf der ganzen Welt wird gegen den Ukraine-Krieg protestiert – wie etwa hier in Budapest.
APA/AFP/ATTILA KISBENEDEK
Auf der ganzen Welt wird gegen den Ukraine-Krieg protestiert – wie etwa hier in Budapest.
In Vilnius in Lithauen wurde die Straße, die zur russischen Botschaft führt, in „Ukrainische Heldenstraße“ umbenannt.
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In Vilnius in Lithauen wurde die Straße, die zur russischen Botschaft führt, in „Ukrainische Heldenstraße“ umbenannt.
In Damaskus in Syrien hingegen wird das Vorgehen Russlands unterstützt.
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In Damaskus in Syrien hingegen wird das Vorgehen Russlands unterstützt.
In einer Schule an der ukrainisch-polnischen Grenze wurde ein Flüchtlingsquartier für 93 Kinder eingerichtet.
APA/AFP/ATTILA KISBENEDEK
In einer Schule an der ukrainisch-polnischen Grenze wurde ein Flüchtlingsquartier für 93 Kinder eingerichtet.
In Kiew suchen weiterhin viele Schutz in der U-Bahn.
APA/AFP/DIMITAR DILKOFF
In Kiew suchen weiterhin viele Schutz in der U-Bahn.
Große Schäden – wie hier in Charkiv
APA/AFP/SERGEY BOBOK
Große Schäden – wie hier in Charkiv
Auf der ganzen Welt wird versucht zu helfen – hier werden in Port Reading in New Jersey in den USA Hilfspakete zusammengepackt.
APA/AFP/ANGELA WEISS
Auf der ganzen Welt wird versucht zu helfen – hier werden in Port Reading in New Jersey in den USA Hilfspakete zusammengepackt.
In Kiew harren viele seit Tagen in der U-Bahn aus.
APA/AFP/DIMITAR DILKOFF
In Kiew harren viele seit Tagen in der U-Bahn aus.
Hundertausende Menschen sind auf der Flucht – und das bei eisiger Kälte, wie hier an der ukrainisch-polnischen Grenze.
APA/AFP/LOUISA GOULIAMAKI
Hundertausende Menschen sind auf der Flucht – und das bei eisiger Kälte, wie hier an der ukrainisch-polnischen Grenze.
Große Zerstörungen in Charkiv
APA/AFP/SERGEY BOBOK
In der ganzen Ukraine gibt es große Zerstörungen – wie etwa hier in der zweitgrößten Stadt des Landes, …
Große Zerstörungen in Charkiw, der zweitgrößten Stadt in der Ukraine.
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… in Charkiv.
Menschen auf der Flucht – in Irpin im Westen von Kiew.
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Viele fliehen unter Lebensgefahr – wie hier in Irpin im Westen von Kiew.
Ein Vater, der seiner Famile Goodbye sagt – aufgenommen in Odessa.
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Ein Vater, der seiner Famile Goodbye sagt – aufgenommen in Odessa.
Zahlreiche Flüchtlinge, die in klirrender Kälte an der ukrainisch-polnischen Grenze warten.
APA/AFP/LOUISA GOULIAMAKI
Zahlreiche Flüchtlinge, die in klirrender Kälte an der ukrainisch-polnischen Grenze warten.
Auf der ganzen Welt wird geholfen – hier wird in Israel ein Flüchtlingsquartier eingerichtet.
APA/AFP/JALAA MAREY
Auf der ganzen Welt wird geholfen – hier wird in Israel ein Flüchtlingsquartier eingerichtet.
Panzersperren in Kiew
APA/AFP/SERGEI SUPINSKY
Panzersperren in Kiew
Ukrainer, die an der Front Sandsäcke auftürmen
APA/AFP/BULENT KILIC
Ukrainer, die an der Front in Odessa Sandsäcke auftürmen
Menschen auf der Flucht
APA/AFP/DIMITAR DILKOFF
Menschen auf der Flucht

Auch die Caritas bereitet sich auf weiter steigende Flüchtlingszahlen vor, sagt Direktor Herbert Beiglböck: „Wir haben in den letzten Tagen jeweils ein knappes Dutzend Leute am Bahnhof aufgenommen und sie auch in Quartiere untergebracht. Das sind noch kleine Zahlen, aber wir rechnen in den nächsten Tagen mit deutlich steigenden Zahlen und einem höheren Bedarf. Da sind Zahlen genannt von 5.000, 10.000, 12.000 Menschen, die möglicherweise in die Steiermark kommen – man wird sehen, wie sich die Situation entwickelt, und wir müssen auch auf eine größere Anzahl von Menschen vorbereitet sein.“

Caritasdirektor Beiglböck über Flüchtlinge in der Steiermark

Der Direktor der Caritas, Herbert Beiglböck, gibt ein Statement über die aktuelle Flüchtlingssituation in der Steiermark.

Viele noch nicht registriert

Auch das Flüchtlingsquartier in Puntigam ist jetzt für 200 Menschen freigegeben. Die offizielle Zahl von mehr als 1.000 Ukrainern in der Steiermark ist nicht genau – viele Ukrainer haben sich noch nicht registriert und sind bei Bekannten oder Verwandten untergebracht.

„Das ist auch ein Aufruf an alle, die schon da sind: Bitte lassen Sie sich registrieren! Denn nur so können wir die Hilfe auch wirklich zu Ihnen bringen. Zum Beispiel in Form einer Krankenversicherung. Die Polizei wird hier registrieren. Und natürlich, wenn es jemand braucht, wird es medizinische und therapeutische Unterstützung geben“, sagt Soziallandesrätin Kampus.

Willkommensklasse für Kinder eingerichtet

Unter den Geflüchteten sind auch viele Kinder und einige sitzen bereits in den steirischen Schulklassen. In Graz wurde am Montag damit begonnen, etwa 60 bis 70 Kinder aus der Ukraine in den Schulbetrieb zu integrieren, sagt die steirische Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner: „Stärker ist der Zustrom schon in Graz. Dort haben wir eine Willkommensschule eingerichtet. Das Schulqualitätsmanagement ist dort und es gibt dort auch ukrainisch sprechende Dolmetscher.“

Ziel sei es, Kinder und Eltern in den Schulen bestmöglich zu informieren. „Es wird eine Erhebung geben, wie viele Kinder dann tatsächlich an den Schulen sind“, meint Meixner außerdem. Laut der Bildungsdirektorin könnten auch Übergangsklassen eingerichtet werden, um den Kindern aus der Ukraine den Schuleinstieg zu erleichtern. Hier stehe man in engem Kontakt mit dem Bildungsministerium, heißt es.