Ukrainische Kinder und Frauen werden in Grazer Schulen willkommen geheißen
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Ukraine-Krieg

Schulklassen heißen Flüchtlinge willkommen

Rund 1.000 Flüchtlinge aus der Ukraine sind bisher die Steiermark gekommen. Um vor allem den traumatisierten Kindern möglichst schnell einen geregelten Alltag zu ermöglichen, setzen Bildungsdirektion und Stadt Graz auf rasche Integration.

Die sogenannten Willkommens-Klassen sollen vor allem den ukrainischen Kindern helfen, die traumatischen Kriegserlebnis rasch zu verarbeiten und Hoffnung zu schöpfen. Rund 100 aus der Ukraine geflüchtete Familien etwa sind seit Montag in die Volks- und Mittelschule Sankt Leonhard in Graz gekommen, wo Bildungsdirektion und Stadt eine Registrierungs- und Verteilungszentrale mit Dolmetschern und psychologischer Betreuung eingerichtet haben.

Über die Schule integrieren

So schnell als möglich soll den Kindern und Jugendlichen wieder ein Schulalltag ermöglicht werden, erklärt Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner: „Wir haben Helfer bekommen, die Ukrainisch und auch Englisch sprechen, und die empfangen hier die Eltern bzw. die Mütter mit den Kindern. Da schaut man genau, in welchem Alter sie sind, und dann werden sie auf die ganze Stadt aufgeteilt.“

Ukrainische Kinder und Frauen werden in Grazer Schulen willkommen geheißen
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Dolmetscher und Psychologen unterstützen beim schulischen Einstieg.

Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP): „Man muss sich das vorstellen, das sind Kinder, die haben unheimlich schwierige und hässliche Sachen erlebt, und mit einer Bildungsstruktur und einem Bildungsalltag kann man da einerseits ablenken und andererseits auch wirklich eine Perspektive geben."

Dem Krieg entkommen

An eine baldige Rückkehr glauben die wenigsten. Julia Doroshenko, bis vor drei Wochen noch erfolgreiche Verkaufsleiterin eines Holzkonzerns, konnte ihr Haus in einem Vorort von Kiew gerade noch rechtzeitig verlassen. „Meine Nachbarn sind alle tot – wir haben nur überlebt, weil wir sechs Stunden, bevor das passiert ist, geflohen sind“, erzählt Julia. Vier Tage dauerte ihre Flucht mit drei Kindern über die Slowakei. Ihr Ehemann ist, wie die meisten, geblieben, um zu kämpfen.

„Willkommensklassen“ für Flüchtlingskinder

Sie sind die unschuldigsten und jüngsten Opfer des Ukraine-Kriegs: Die vielen geflüchteten Kinder. Neben Sicherheit will man in der Steiermark diesen Kindern so etwas wie einen geregelten Alltag anbieten. Die Bildungsdirektion und die Stadt Graz haben „Willkommensklassen“ organisiert, damit die ukrainischen Kinder zur Schule gehen können.

Auch der Vater von Viktoria Hrydson ist noch in Kiew – Mutter und Bruder schafften die Flucht zu der in Graz studierenden Musikerin. Ab nächster Woche soll der 14-jährige Bruder wieder in die Schule gehen. „Es soll ein zweites Kind, ein Mädchen, aus der Ukraine in seiner Klasse sein. Zu zweit wird es sicher viel leichter für ihn“, hofft Viktoria.

Caritas bittet um Kleidung

Mit zumindest 1.000 Flüchtlingskindern, die an steirischen Schulen untergebracht werden müssen, rechnen die Behörden – doch das ist nur eine vorläufige Schätzung. Die ukrainischen Familien erhalten außerdem von der Caritas Gutscheine für den Einkauf in den Carla-Shops, wo sie sich selbstbestimmt passende Kleidung aus dem Sortiment aussuchen können. Um diese Hilfe langfristig sicherstellen zu können, werden derzeit vor allem Kinder- und Damenbekleidung in allen Größen sowie Schuhe benötigt.