Energie Steiermark
ORF.at/Carina Kainz
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Wirtschaft

Energie Steiermark zieht Preise enorm an

Die Energie Steiermark hat am Dienstag enorme Preiserhöhungen angekündigt: Einem durchschnittlichen Haushalt werden künftig pro Monat 18 Euro mehr für Strom und 20 Euro für Fernwärme verrechnet. Die Rede ist von Auswirkungen der Energie-Krise.

Die Energie Steiermark erhöht damit bereits zum zweiten Mal in dieser Heizsaison den Strompreis: Bereits im Oktober wurde eine Teuerung bekannt gegeben – mehr dazu in Teurer Strom: Preise für Endkunden steigen (9.10.2021).

Lage an europäischen Energiemärkten kritisch

Die Auswirkungen der Krise würden zu nie da gewesenen Großhandelspreisen führen und auch Österreich massiv treffen: Im Einkauf seien die Strompreise in den letzten zwölf Monaten um mehr als 300 Prozent, die Gaspreise um bis zu 500 Prozent gestiegen, hieß es am Dienstag von der Energie Steiermark.

Aufgrund der langfristigen Beschaffungsstrategie konnte der steirische Energieversorger die dramatischen Auswirkungen für Endkunden bis dato größtenteils abfedern, so Informationen in einer schriftlichen Aussendung – nun sei das Unternehmen aber gezwungen, mit Ende der Heizsaison Preisanpassungen im Bereich der Haushalts- und Gewerbekunden vorzunehmen.

Erste Preiserhöhung ab April

Damit wird der Gesamtpreis der Stromrechnung ab Mitte Mai für einen Durchschnittshaushalt (Verbrauch von 3.500 kWh/Jahr) um rund 18 Euro pro Monat steigen, bei der Fernwärme kommt es nach einem aktuellen Bescheid der Preisbehörde des Landes ab 1. April für Durchschnitts-Haushalte zu Mehrkosten von 20 Euro im Monat. Die Preisentwicklung bei Erdgas werde weiter beobachtet.

Unbürokratische Hilfe

Zur Entlastung dieser Erhöhungen stellt die Bundesregierung den betroffenen Haushalten einen „Energiegutschein“ in Höhe von 150 Euro zur Verfügung. Der Verzicht auf die Ökostrom-Pauschale bedeute für einen Durchschnitts-Haushalt ebenfalls eine jährliche Reduktion von rund 100 Euro. Der von der Energie Steiermark mit 100.000 Euro dotierte Härtefall-Fonds der Caritas soll Menschen, die von Energiearmut betroffen sind, zusätzlich rasch und unbürokratisch helfen.

In besonders schwierigen Fällen werden von der Energie Steiermark Kulanz-Lösungen bei Ratenzahlungen ermöglicht – es wird jedoch dringend empfohlen, die entsprechenden Teilzahlungsbeträge rechtzeitig anzupassen, um die Mehrkosten nicht am Ende der Rechnungsperiode zu einem unüberwindbaren Kostenblock werden zu lassen.

Mehr in erneuerbare Energien investieren

„Wir appellieren an alle Verantwortungsträger, unseren steirischen Ausbauplan für Erneuerbare Energie noch stärker zu unterstützen, um die Abhängigkeit von Zukäufen zu reduzieren", so das Vorstands-Duo Christian Purrer und Martin Graf. Für die Errichtung von neuen Wind- und Wasserkraftwerken sowie Photovoltaik-Großanlagen will die Energie Steiermark in den nächsten Jahren mehr als 1,2 Milliarden Euro investieren.

FPÖ will Verzicht des Landes auf Dividende

Der Finanzsprecher der FPÖ im Landtag, Stefan Hermann, forderte die Landesregierung auf, heuer auf die Dividende der Energie Steiermark zu verzichten. Aus der Beantwortung einer Budgetdienstanfrage des blauen Landtagsklubs vom November 2021 gehe hervor, dass die Landesregierung für 2022 mit einer Ausschüttung von 37,5 Mio Euro rechne. Das bedeutet laut Hermann, dass aus den „Preissteigerungen und der massiven Belastung der Bürger sogar noch ihren Profit ziehen würde“. Dividenden sollten im Unternehmen bleiben, um Tariferhöhungen abzuwenden, in Zeiten von explodierenden Energiepreisen.

Die Grüne Sozialsprecherin im Landtag, Veronika Nitsche, forderte die Landesregierung auf, einen Blick nach Salzburg zu werfen: Die dortige Landesregierung habe ein Entlastungspaket geschnürt, das auch einen 1,5 Mio.-Euro-Notfallfonds für die Bevölkerung vorsehe. Dazu komme die Anhebung des Heizkostenzuschusses, die Erhöhung der Sozialunterstützung für Kinder um 39 Euro pro Kind und Monat und die Erhöhung der finanziellen Mittel für die Wohnbeihilfe. Nitsche beklagte, dass erst am Dienstag im Landtag ein Grünen-Antrag für soziale Abfederungen anlässlich der massiven Energiepreissteigerungen von ÖVP und SPÖ abgelehnt worden war.

AK: Energieanbieter kündigen Kunden

Die hohen Einkaufspreise im Energiebereich zwingen immer mehr Anbieter zum Handeln, darunter auch den Verbund, der die Preise mit 1. Mai ähnlich anhebt wie die Energie Steiermark – mehr dazu in Verbund erhöht Strom- und Gaspreise mit 1. Mai (help.ORF.at, 3.3.2022). Weil sie mit den aktuellen Verträgen nicht kostendeckend arbeiten können, kündigen vor allem kleinere Energieanbieter ihren Kunden die Verträge und bieten neue, zu massiv höheren Preisen, an – mehr dazu in AK: Energieanbieter kündigen Kunden (12.3.2022)