In dem Ankunftszentrum in der Messehalle D werden die Flüchtlinge registriert, auch gibt es Platz für die medizinische Betreuung. Dass die Menschen in der Halle auch übernachten, ist nicht vorgesehen: Geplant ist, dass die Menschen, wenn sie etwa mit dem Zug in Graz angekommen sind, zur Messe gebracht werden. Dort geben sie ihre Daten bekannt, machen einen Coronavirus-Test und werden – wenn nötig – medizinisch versorgt; dann sollen sie mit Bussen in Unterkünfte in einzelne Gemeinden gebracht werden. Das alles soll binnen Stunden über die Bühne gehen, weshalb keine ganzen Säle mit Betten vorbereitet werden.
„Das sind vor allem Familien, die auch beisammen bleiben wollen. Darum schauen wir, dass in Wohnhausanlagen diese auch zusammen bleiben können, wenn genug Wohnungen frei sind“, erklärt die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ).
Großer Andrang am ersten Tag
In den ersten drei Stunden haben sich bereits bis zu 200 Personen registrieren lassen, erklärt der Flüchtlingskoordinator der Ukrainehilfe des Landes Christopher Pieberl: „Hauptsächlich sind es Frauen und Kinder aber auch ältere Personen. Man merkt natürlich, dass die Menschen müde sind und registriert werden möchten um rasch eine Unterkunft zu finden.“
Erste Flüchtlinge angekommen
Es gebe auch Geflüchtete, die bereits eine Unterkunft hier in der Steiermark haben, etwas bei Freunden oder Verwandten – und die sich im Ankunftszentrum registrieren lassen. Flüchtlingskoordinator der Ukrainehilfe des Landes Christopher Pieberl: „Grundsätzlich läuft das so ab: nachdem die Registrierung durch die Polizei erfolgt ist, kann das Flüchtlingsreferat des Landes anhand der Daten eine Aufnahme in die Grundversorgung vornehmen. Das bedeutet, dass man eine Unterkunft zugeteilt bekommt, dass man krankenversichert ist und auch eine Basisausstattung an finanziellen Mitteln bekommt.“
4.000 Quartiere steiermarkweit
Wie schon in der Flüchtlingswelle 2015 und 2016 werde bei den Unterkünften auf kleinere Quartiere gesetzt. Bisher wurden rund 4.000 zur Verfügung stehende Plätze gemeldet, allerdings kommen laufend welche dazu. Die Plätze werden über eine Hotline des Landes (0800/201010) und auch über die Nachbarschaftshilfe der Bundesbetreuungsagentur von Steirern gemeldet, die in ihren Häusern und Wohnungen Platz für Geflüchtete schaffen.
Neben den Quartieren, die seitens des Landes, der Gemeinden und von Privaten zur Verfügung gestellt werden, gibt es auch noch Einrichtungen, die vom Bund organisiert werden: Darunter fallen die Flüchtlingsquartiere in Steinhaus am Semmering, Graz-Andritz und Leoben – diese drei sind allerdings vorwiegend mit Asylwerbern belegt. In einem Containerdorf in Graz-Puntigam werden dagegen seit vergangener Woche auch Menschen aus der Ukraine untergebracht: Etwa 200 Personen haben dort Platz – mehr dazu auch in Großquartier für Flüchtlinge in Graz eröffnet.
Mehr Quartiere benötigt
Die Zahl der Quartiere wird allerdings nicht ausreichen, sagt Landesrat Christopher Drexler (ÖVP): „Diese Welle der Hilfsbereitschaft ist sehr positiv. Wir sind sehr stolz auf die Steirerinnen und Steirer. Dennoch müssen wir darum bitten, noch mehr Quartiere zur Verfügung zu stellen, denn es wird die größte Welle von Vertriebenen und Flüchtenden in Europa sein.“
Auch die Caritas bereitet sich auf weiter steigende Flüchtlingszahlen vor, sagt Direktor Herbert Beiglböck: „Wir rechnen in den nächsten Tagen mit deutlich steigenden Zahlen und einem höheren Bedarf. Da sind Zahlen genannt von 5.000, 10.000, 12.000 Menschen, die möglicherweise in die Steiermark kommen – man wird sehen, wie sich die Situation entwickelt, und wir müssen auch auf eine größere Anzahl von Menschen vorbereitet sein.“
Mobile Erfassung in Regionen in Planung
Bereits seit Samstag haben sogenannte „Vertriebene“ in der Steiermark die Möglichkeit, sich im Rahmen der Vertriebenen-Verordnung erfassen zu lassen. Dies ermöglicht Schutzberechtigten in der Folge – vorerst für ein Jahr – die Inanspruchnahme von diversen Hilfeleistungen. In der Steiermark nimmt die Aufgabe der Erfassung die Fremden- und Grenzpolizeiliche Abteilung der Landespolizeidirektion Steiermark wahr.
Zusätzlich zum bereits bestehenden Angebot prüft die Fremdenpolizei aktuell auch Möglichkeiten einer mobilen Erfassung. Dabei wird vor allem an Menschen gedacht, die selbst keine Möglichkeit haben eine bestehende Erfassungs-Stelle aufzusuchen. Doch auch größeren ukrainischen Personengruppen in den Regionen soll dies bei Bedarf entgegenkommen. Derzeit sind mobile Erfassungen im Raum Leoben, Liezen und Ilz im Gespräch. Ob ein solcher Bedarf überhaupt besteht bzw. bis wann der Betrieb starten kann, ist aktuell noch offen.
Willkommensklasse für Kinder eingerichtet
Unter den Geflüchteten sind auch viele Kinder, und einige sitzen bereits in den steirischen Schulklassen. In Graz wurde am Montag damit begonnen, etwa 60 bis 70 Kinder aus der Ukraine in den Schulbetrieb zu integrieren – mehr dazu in Schulklassen heißen Flüchtlinge willkommen.
„Willkommensklassen“ für Flüchtlingskinder
Sie sind die unschuldigsten und jüngsten Opfer des Ukraine-Kriegs: Die vielen geflüchteten Kinder. Neben Sicherheit will man in der Steiermark diesen Kindern so etwas wie einen geregelten Alltag anbieten. Die Bildungsdirektion und die Stadt Graz haben „Willkommensklassen“ organisiert, damit die ukrainischen Kinder zur Schule gehen können.
„Stärker ist der Zustrom schon in Graz. Dort haben wir eine Willkommensschule eingerichtet. Das Schulqualitätsmanagement ist dort und es gibt dort auch ukrainisch sprechende Dolmetscher“, sagt die steirische Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner.