Gaszähler in Wien
APA/Georg Hochmuth
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Wirtschaft

Inflation stieg im Februar auf 5,9 Prozent

Stark gestiegene Energiepreise haben die Inflationsrate im Februar in Österreich im Jahresvergleich auf 5,9 Prozent schnellen lassen – das ist der höchste Wert seit August 1984, teilte die Statistik Austria am Donnerstag mit.

Starke Preistreiber sind die weiterhin hohen Spritpreise und die Haushaltsenergie. Diesel verteuerte sich im Februar im Jahresabstand um fast ein Drittel, Superbenzin um mehr als ein Viertel. Der Arbeitspreis für Gas stieg um 70 Prozent. Bei Strom erhöhten sich die Preise im Vergleich zu Februar 2021 um mehr als ein Fünftel, Heizöl verteuerte sich um fast 50 Prozent – mehr dazu in Inflation stieg im Februar auf 5,9 Prozent (news.ORF.at).

Inflation im Februar
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Statistik Austria

Bei den Energiepreisen kann man aber auf baldige Beruhigung hoffen: Nach dem Sinken des Erdölpreises hinken zwar die Benzinpreise noch hinten nach, in einer Erhebung stellte die Arbeiterkammer Steiermark aber fest, das zumindest beim Heizöl eine Preisberuhigung auszumachen ist.

Heizöl: Leichte Entspannung auf hohem Niveau

„Unsere Erhebungen zeigen eine positive Nachricht, und wir haben gesehen, vorige Woche waren die Heizölpreise rund um zwei Euro pro Liter, und diese Woche hat es sich etwas entspannt, und wir liegen bei etwa 1,6. Das ist eine eindeutige Bewegung nach unten, aber immer noch auf sehr hohem Niveau, wenn man länger zurückschaut“, sagt Susanne Bauer von der Arbeiterkammer Steiermark.

Von einer Entwarnung kann ohnehin noch lange nicht gesprochen werden: „Es ist ja nicht nur die Haushaltsenergie, sondern auch die Energie für die Unternehmen wird teurer und ist teurer, das heißt, in Zukunft könnte es sich auch auf die Produktpreise durchschlagen“, so Bauer – das zeige sich aber derzeit noch nicht.

Sollten die Energiepreise deutlich sinken, kann dieser Effekt abgebremst werden: „Es kann sich natürlich auch noch rasch in die andere Richtung entwickeln“, so Bauer. Allerdings ist man hier stark von Faktoren wie eben dem Erdöl- und Gaspreis am internationalen Markt abhängig.

Hohe Nachfrage bei Heizungsumstellung

Immer mehr Steirerinnen und Steirer wollen angesichts der hohen Preise beim Heizen so schnell wie möglich raus aus Gas und Öl und, mit Hilfe der neuen Förderprogramme, auf Biomasse umsteigen. Doch das kann dauern. Bei den 600 steirischen Installateurbetrieben stapeln sich die Aufträge, was zusammen mit den Lieferproblemen bei vielen Heizungsherstellern für lange Wartezeiten sorgt.

Steigender Brennstoffbedarf

Mit satten 5,9% ist die Inflationsrate in Österreich im Februar auf den höchsten Stand seit fast 40 Jahren geklettert. Hauptgrund sind die massiven Preissteigerungen im Energiebereich. Immer mehr Menschen wollen deshalb beim Heizen so schnell wie möglich auf Biomasse umsteigen. Doch das kann wegen der enormen Nachfrage dauern.

Wer jetzt tauschen will, muss sich gedulden, sagt Johannes Strommer, stellvertretender Innungsmeister der steirischen Installateure: „Wir wollen und können die Steirer mit einer neuen und klimafreundlichen Heizung bedienen, aber natürlich können wir nicht alle auf einmal versorgen. Deshalb bitten wir um Geduld.“ Gepaart mit monatelangen Lieferverzögerungen bei den Herstellern kann es durchaus sein, dass der erhoffte Heizungstausch mehr als ein halbes Jahr dauert.

Holzwirtschaft boomt

Auch in der Holzwirtschaft sind die Auswirkungen der hohen Öl- und Gaspreise spürbar: etwa beim Brucker Forstunternehmen Zettler, wo die Brennholz-Nachfrage stark steigt, schildert Stefan Zettler: „Dadurch Gas, Heizöl und andere Brennstoffe auch so gestiegen sind, schauen momentan jeder, der eine Holzheizung hat, dass er mit Holz heizen kann, weil es vergleichsweise günstig ist.“

Ähnliche Erfahrungen gibt es auch beim Mürztaler Holzbauspezialisten Mareiner, wo Briketts eigentlich nur als Nebenprodukt aus den eigenen Schnitzel-Abfällen hergestellt werden, erzählt Vertriebsleiter Martin Breitenberger: "Wir merken in Gesprächen mit unseren Privatkunden, dass sie nicht mehr abhängig sein wollen von der Industrie oder von den Importen. Und die Nachfrage steigt ständig. Die Förderanträge in Sachen Heizungstausch haben sich laut Wirtschaftskammer Steiermark in den letzten zwei Wochen nahezu verdoppelt.