Dirigent Riccardo Muti
APA/Dieter Nagl
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Kultur

Muti dirigiert erstmals im Grazer Musikverein

Der Grazer Musikverein freut sich in der Saison 2022/23 auf einen besonderen Höhepunkt: Riccardo Muti wird erstmals im Grazer Musikverein die Wiener Philharmoniker dirigieren. Aber auch sonst stehen einige Highlights auf dem Programm.

In den beiden vergangenen Jahren musste der Musikverein CoV-bedingt die längsten Pausen in seiner Geschichte einlegen, inklusive weltkriegsbedingtem Stillstand aufgrund von zu wenig Heizmaterial. Nun ist das Konzertleben wieder angelaufen, und „wir sind mit dem Vorverkauf zufrieden“, meint Musikverein-Chef Michael Nemeth. Der Trend zum kurzfristigen Kauf nehme zwar zu, aber „wir sind trotz Pandemie gut durchgekommen“, zeigt sich Nemeth optimistisch.

Von Fledermäusen, Fröschen und Entführungen

Drei Festkonzerte gibt es wieder außerhalb der Abos: Die Wiener Philharmoniker werden unter Riccardo Muti Mozart, Hindemith und Mendelssohn spielen. Eine – nicht ganz – konzertante „Fledermaus“ bringt das Rollendebüt von Christiane Karg als Rosalinde und von Mauro Peter als Eisenstein. Als Frosch wird der film- und fernseherprobte Schauspieler Max Müller zu sehen sein. Außerdem gibt es in Zusammenarbeit mit der Angelika-Prokopp-Sommerakademie der Wiener Philharmoniker Mozarts „Entführung aus dem Serail“.

Die Orchesterkonzerte verfolgen in der kommenden Saison einen Bruckner-Schwerpunkt – es werden die zweite, die sechste und die neunte Symphonie zu hören sein, zudem ein symphonisches Präludium. Aber auch das Umfeld des Komponisten soll im Programm Beachtung finden, daher sind auch Werke von Brahms und Mahler zu finden. Am Pult verschiedener Orchester stehen unter anderem Gabriel Feltz, Semyon Bychkov, Roland Kluttig, Emmanuel Tjeknavorian und Andres Orozco-Estrada.

Mozart, Verdi und Wagner

Der Kammermusikzyklus wandert in den Kammermusiksaal und soll dort eine intimere Atmosphäre bekommen. Es spielt das Emerson String Quartet auf seiner Abschiedstournee, außerdem sind neben einigen anderen das Minetti Quartett und das Vision String Quartet zu hören. Im Rahmen der Liederabende werden nicht nur Mauro Peter, Günther Groissböck und Christiane Karg kommen, sondern es wird auch der Chor der Wiener Staatsoper mit Werken von Mozart, Verdi und Wagner in Graz gastieren.

In den Philharmonischen Soireen spielen die Grazer Philharmoniker in kammermusikalischer Besetzung. Dirigent Roland Kluttig bringt Werke aus dem Fin de Siècle, Reiner Hoeck gestaltet einen Abend mit Mozarts 1. Violinkonzert und Emmanuel Tjeknavorian entführt mit Tschaikowskys „Souvenier de Florence“ nach Italien. Auch die Salonkonzerte am Nachmittag werden fortgesetzt und sollen Besuchern einen unkomplizierten Konzertgenuss ermöglichen.

Angespannte Budgetsituation

Die Budgetsituation ist mit etwas über 300.000 Euro insgesamt von Stadt und Land angespannt: „Wir bräuchten dringend eine Erhöhung“, betont Nemeth und verweist unter anderem auf die hohen Saalmieten im Congress.

Während der Lockdowns setzte der Musikverein vermehrt auf Streaming und konnte damit über 54.000 Musikbegeisterte erreichen. Dieses Format soll beibehalten werden, dazu kommen noch mehr Angebote besonders für junge Menschen: Öffentliche Generalproben, Workshops für Schüler und Werkeinführungen sollen das Interesse an Musik wecken.