Kultur

Peter-Rosegger-Preis für Ulrike Haidacher

Der Peter Rosegger-Literaturpreis wird heuer an Ulrike Haidacher verliehen. Sie bringe laut Jury „Eitelkeiten, Anmaßungen, hohle Überzeugungen und unhinterfragte Ressentiments heutigen Gesellschaftslebens auf den Punkt“.

Die 1985 geborene Ulrike Haidacher kommt ursprünglich aus dem Kabarett: So stand sie bisher erfolgreich mit Antonia Stabinger als Duo Flüsterzweieck auf der Bühne, 2017 wurden sie mit dem Österreichischen Kabarettpreis ausgezeichnet, 2018 startete sie ihr erstes Soloprogramm.

"Literarisch überzeugend und mit Sinn für Humor

„Ihr Debütroman ‚Die Party. Eine Einkreisung‘ (2021) beweist eindrucksvoll, dass das satirische Talent der in Graz geborenen Autorin auch über die literarische Langstrecke reicht. Literarisch überzeugend und mit einem großen Sinn für Humor“, urteilte die Jury.

Das Buch wurde in der Zeit der strengen Covid-Ausgangsbeschränkungen geschrieben. Haidacher schildert ein Fest in einem Partykeller, auf dem sich ein „renommierter Regisseur“ als Parade-Feminist ausgibt, sich bei diesem Bemühen jedoch selbst demontiert. „Trotz aller Krisen ist es wichtig, nicht den Humor zu verlieren. Ulrike Haidacher zeigt das in eindrucksvoller Weise und hält uns gleichzeitig gesellschaftskritisch den Spiegel vor“, hielt Kulturlandesrat Christopher Drexler (ÖVP) am Dienstag in einer Aussendung fest.

Stipendium für innovative Schreibtechniken für Nnebedum

Das mit 5.000 Euro dotierte Stipendium für innovative Schreibtechniken geht an Precious Nnebedum, die seit mehreren Jahren ein fixer Teil der Grazer Slamszene ist. Die im Jahr 1999 in Nigeria geborene Schriftstellerin und Performerin kam mit elf Jahren nach Österreich. 2017 und 2018 wurde sie österreichische U20-Vizemeisterin im Poetry Slam.

„In ihren hochrhythmischen Texten, die auf Englisch, Igbo, Deutsch und Denglisch geschrieben und performt werden, erzählt sie von ihren Erfahrungen als junge Frau of color in Graz, von Alltagsrassismus und Solidarität“, wurde vonseiten der Jury hervorgehoben. 2020 wurde sie zudem zu einer der Mitorganisatorinnen und Frontfrauen der Black-Lives-Matter-Bewegung in Graz. 2020 wurde Nnebedum mit dem Exil Literaturpreis, 2021 mit dem Grazer Frauenpreis ausgezeichnet. Im Herbst soll ihr erster Lyrikband erscheinen.

Der mit 10.000 Euro dotierte Peter-Rosegger-Literaturpreis und das Stipendium für innovative Schreibtechniken werden im Zweijahresrhythmus vergeben. Der Literaturpreis wird in neuer Form seit 2012 zur Würdigung eines hervorragenden literarischen Debüts vergeben, das Stipendium soll junge steirische Autorinnen und Autoren, die erstmals mit größeren literarischen Vorhaben befasst sind, fördern. Zuletzt waren Ferdinand Schmalz (Literaturpreis) und Sylvia Egger (Stipendium) die Preisträger.