Uniklinikum St. Pölten, Operationssaal
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Coronavirus

Personalmangel: KAGes verschiebt weitere OPs

Die aktuelle CoV-Welle ist immer deutlicher auch in den Krankenhäusern zu spüren – das gilt auch für die Spitäler der KAGes: Hier könnten aufgrund des Personalmangels bis zu 40 Prozent der geplanten Operationen verschoben werden.

Derzeit gibt es laut KAGes steiermarkweit 2.200 Krankenstände, die Hälfte davon wegen des Coronavirus – umgerechnet fällt also fast jeder achte Mitarbeiter aus. Zeitgleich steigen aber die Zahlen der Covid-Patientinnen und Patienten: 476 werden derzeit auf den Normalstationen behandelt, 38 liegen auf Intensivstationen.

Man sei am Limit, sagt der Vorsitzende des KAGes-Betriebsrats, Michael Tripolt: Mitarbeiter müssten einspringen, in anderen Abteilungen aushelfen, und Kapazitäten werden zurückgefahren. „Wir haben zur Zeit bei den geplante Eingriffen eine Reduktion von 20 Prozent in den chirurgischen Fächern. Ich denke, dass wir da wahrscheinlich noch einmal das Gleiche – sprich insgesamt 40 Prozent – reduzieren werden müssen, damit wir zurande kommen“, so Tripolt, der betont, dass die Notfallversorgung gesichert sei.

Besserung erst in zwei Wochen

Allerdings geht er auch davon aus, dass noch weitere Stationen bzw. Betten gesperrt werden müssen, „dass sicher noch diese ein, zwei Wochen eine dreistellige Anzahl an Betten am Klinikum gesperrt werden“. In spätestens zwei Wochen sollte sich die Lage dann bessern – Tripolt mahnt aber, für den Herbst gerüstet zu sein und fordert auch mehr Personal: Der Mangel sei auch hausgemacht.

Neue Quarantäneregeln werden kritisch gesehen

Um dem Personalmangel entgegenzuwirken, gab der Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) in der letzten Corona-Verordnung auch verkürzte Quarantäneregeln aus – mehr dazu in Land Steiermark adaptiert Quarantäneregeln. Bei der KAGes geht man aber nicht davon aus, dass dies bei Spitälern und Heimen Abhilfe schaffen wird.

Dass Infizierte nach fünf Tagen Quarantäne ohne Freitesten wieder arbeiten dürfen, sei im Gesundheitswesen, wo man kranke Menschen betreuen müsse, kritisch, so Michael Tripolt – er ist auch Vorsitzender der steirischen Gesundheitsgewerkschaft: „Das ist eine Maßnahme, die meines Erachtens nichts bringt, sogar kontraproduktiv ist und von meiner Seite als Gesundheitsgewerkschafter in der Steiermark abgelehnt wird.“

Pflegeheimbetreiber: „Nicht akzeptabel“

In der KAGes werde man noch am Freitag darüber beraten, wie man mit dieser Regelung umgehe. Von den Pflegeheimbetreibern Caritas und Volkshilfe heißt es, man wolle Corona nicht in die Heime bringen – diese Lösung sei nicht akzeptabel.