Hubschrauber des ÖAMTC
ÖAMTC/Postl
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Chronik

LKH Graz: Neues Navi für sicheren Anflug

Auch bei extrem schlechtem Wetter können Notarzthubschrauber das LKH Graz künftig sicher anfliegen: Ein neues satellitengestütztes Navigationsverfahren, das österreichweit erstmals zum Einsatz kommt, macht es möglich.

Mehr als 1.500 Landungen pro Jahr gibt es auf den beiden Hubschrauberlandeplätzen des Krankenhausareals, nun könnten es noch mehr werden. Denn bis zu zehn Prozent aller Einsätze pro Jahr konnten wegen schlechter Sichtverhältnisse vor allem in den Herbst- und Wintermonaten nicht geflogen werden: Wolkenschichten, Regen oder Schneefall stellen durch das neue „Point in Space“-Verfahren (PinS) jetzt allerdings keine Hindernisse für die Flugrettung mehr dar. Lediglich Hagel, Gewitter und die Gefahr der Vereisung machen An- und Abflüge nach wie vor unmöglich.

Wenn jede Minute zählt

„Es bedeutet, dass eine Meile vor dem Landeplatz in waagrechter Entfernung ein virtueller Punkt in der Luft definiert wird. Aufgrund der satellitengestützten Navigation können wir diesen anpeilen und, wenn wir von dort aus dann Sicht auf den jeweiligen Heliport haben, können wir ihn auch anfliegen“, erklärt ÖAMTC-Flugbetriebsleiter Peter Fleischhacker das neue Navigationssystem.

Unter der Nebelwand sei die Sicht im Normalfall wieder so gut, dass ein klassischer Anflug nach Sicht möglich ist. Zudem seien die Landeplätze aufgrund spezieller Lichtsignale weithin sichtbar: „Bei der Versorgung schwerstverletzter Patientinnen und Patienten zählt jede Minute. Durch das PinS-Verfahren können wir noch mehr Betroffene als bisher auf dem Luftweg ans Uniklinikum bringen“, betonte KAGes-Chef Gerhard Stark.

Kosten von 45.000 Euro

Das Einzugsgebiet umfasst den süd- und südostösterreichischen Raum oder reicht im Bedarfsfall sogar darüber hinaus, beispielsweise wenn jemand in die Druckkammer – der einzigen in Österreich – gebracht werden muss. Die Kosten für die Entwicklung bzw. Anschaffung von PinS belaufen sich laut KAGes-Finanzvorstand Ernst Fartek auf etwa 45.000 Euro.

Austro-Control-Geschäftsführer Philipp Piber unterstrich: „Wir gehören zu den europäischen Pionieren, wenn es um die Entwicklung von satellitengestützten Flugverfahren geht. Umso mehr freut es uns, dass wir hier gemeinsam das ,Point-in-Space’-Verfahren für einen sicheren Anflug der Rettungshubschrauber erfolgreich umsetzen konnten.“