Der Ukraine-Krieg wirft seine Schatten auf die Landwirtschaft und den Lebensmittelhandel. Sie ist einer der weltweit wichtigsten Produzenten von Getreide und Ölsaaten. Gleichzeitig beeinflusst der Krieg auch erheblich die Preise für landwirtschaftliche Produktionsmittel. Wie also umgehen mit Versorgungssicherheit und hohen Kosten? Dieser Frage ist man bei einem Agrar-Krisen-Gipfel nachgegangen, der am Freitag in Schladming stattgefunden hat.
Handel und Landwirtschaft ziehen an einem Strang
Der Ukraine-Krieg sorgt dafür, dass der Lebensmittelhandel und die Landwirtschaft an einem Strang ziehen. Das war bisher nicht immer so – jetzt steht aber die Versorgungssicherheit am Spiel. Am Gipfel haben Österreichs Agrarlandesräte und die Vertreter aller großen Lebensmittelkonzerne teilgenommen, initiiert wurde er vom unabhängigen Verein „Land schafft Leben“.
Dessen Vorstand Hannes Royer erklärt: „Es ist bei dem Gipfel darum gegangen, dass der Lebensmittelhandel und die Landwirtschaft miteinander reden, dass ein gegenseitiges Bewusstsein entsteht und man Vorsorge trifft – und sich rechtzeitig auf eventuelle Krisensituationen vorbereitet.“
Bekenntnis zu Regionalität und artgerechter Haltung
Es gebe ein klares Bekenntnis zu Regionalität und artgerechter Tierhaltung: „Für mich bemerkenswert war die Aussage von allen Händlern, sich wirklich zu comitten, bis 2030 in Österreich nur mehr Tierwohl-Fleisch anzubieten und verkaufen zu wollen.“
Ziel sei es, weniger von globalen Märkten abhängig zu sein. Der Krisen-Gipfel habe gezeigt, so Hannes Royer, selbst Biobauer, „dass der österreichische Lebensmittelhandel hinter der bäuerlichen Landwirtschaft steht, der Art wie wir in Österreich Lebensmittel produzieren. Dass man viele kleine Betriebe hat, kleine Einheiten, die selbst in Krisenzeiten gut funktionieren“.
Ein Drittel der Lebensmittel landet im Müll
Wenn Billig-Fleisch nicht mehr angeboten wird, müsse der Konsument bereit sein, mehr zu zahlen. Und die Konsumenten werden auch in Sachen Lebensmittelverschwendung in die Pflicht genommen: „Es wird nicht mehr gehen, dass wir ein Drittel unserer Lebensmittel in den Müll schmeißen, weil sie wahrscheinlich in dieser Menge – könnte passieren – im Herbst nicht mehr verfügbar seien“, fasst Hannes Royer den Appell aller Teilnehmer des Gipfels zusammen.