Rettungshubschrauber am LKH Landeplatz
LKH-Univ. Klinikum Graz/Marija Kanizaj
LKH-Univ. Klinikum Graz/Marija Kanizaj
Chronik

Hubschrauber: Landung nun auch bei Nebel

Bei beinahe jedem Wetter können Rettungshubschrauber ab sofort auf den Landeplätzen des LKH Graz landen. Möglich macht das ein neues System.

„Point in Space“-System (PinS) nennt sich das satellitengestützte Navigationsverfahren, das österreichweit zum ersten Mal in einem Krankenhaus zum Einsatz kommt. Damit können Notarzthubschrauber nun auch bei extrem schlechter Sicht die Hubschrauberlandeplätze des LKH Graz problemlos anfliegen. KAGes, ÖAMTC-Flugrettung und Austro Control präsentierten das neue System am Freitag.

Auch bei Nebel künftig Landung möglich

Nicht immer war bisher die Landung eines Notarzthubschraubers möglich, weshalb oft auf die Flugrettung verzichtet wurde. Ein Beispiel: Ein Wanderer, der im Herbst bei schönstem Wetter auf dem Schöckl unterwegs ist, erleidet plötzlich einen Herzinfarkt und soll mit dem ÖAMTC-Notarzthubschrauber sofort ans LKH Graz geflogen werden – oder besser sollte, denn in vielen Fällen wurde der Patient letztlich doch im Rettungswagen transportiert. Der Grund: Trotz des Prachtwetters auf dem Berg stellte der klassisch dichte Hochnebel eine undurchdringbare Barriere für die Flugrettung dar und machte bisher einen Anflug ans Uniklinikum unmöglich. Bisher, denn durch das neue „Point in Space“-Verfahren sei die herbstliche Nebelbank kein Hindernis mehr.

Nun noch mehr Einsätze möglich

Bis zu zehn Prozent aller Einsätze pro Jahr konnten bisher wegen schlechter Sichtverhältnisse vor allem in den Herbst- und Wintermonaten nicht geflogen werden. Über 1.500 Mal pro Jahr landen Notarzthubschrauber auf den beiden Hubschrauberlandeplätzen des LKH Graz. Durch das PinS-Verfahren stellen auch Wolkenschichten, Regen oder Schneefall keine Hindernisse für die Flugrettung mehr dar. Nur Hagel, Gewitter und die Gefahr der Vereisung machen An- und Abflüge nach wie vor unmöglich.

Bei der „Point in Space“-Navigation handelt es sich um neuartige, satellitengestützte Hubschrauber-Instrumentenflugverfahren, die hochpräzise und punktgenaue An- und Abflüge auf Hubschrauberlandeplätze ermöglichen. Die Kosten für die Entwicklung beziehungsweise Anschaffung von PinS belaufen sich laut KAGes auf etwa 45.000 Euro.

„Virtueller Punkt in der Luft definiert“

Peter Fleischhacker, ÖAMTC-Flugbetriebsleiter, erklärt, was sich nun ändert: ",Point in Space‘ bedeutet, dass eine Meile vor dem Landeplatz in waagrechter Entfernung ein virtueller Punkt in der Luft definiert wird. Aufgrund der satellitengestützten Navigation können wir diesen anpeilen und, wenn wir von dort aus dann Sicht auf den jeweiligen Heliport haben, können wir ihn auch anfliegen."

Denn unter der Nebelwand ist die Sicht im Normalfall wieder so gut, dass ein klassischer Anflug nach Sicht möglich ist. Zudem sind die Landeplätze aufgrund spezieller Lichtsignale weithin sichtbar. Bei der Versorgung schwerstverletzter Patienten und Patientinnen zähle jede Minute. Durch das PinS-Verfahren könne man nun noch mehr Betroffene als bisher auf dem Luftweg ans Uniklinikum bringen.