Vorweihnachtlicher Handel in CoV-Zeiten
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Wirtschaft

Immer mehr Arbeitskräfte auf Zeit gesucht

Immer mehr Firmen greifen auf Leiharbeiter zurück – in der Steiermark ist der Anteil am höchsten. Auffallend ist, dass mittlerweile auch immer mehr Branchen darauf zurück greifen.

Beim Arbeitsmarktservice Steiermark sind derzeit rund 17.800 offene Stellen gemeldet, 6.400 davon kommen von sogenannten Zeitarbeitsfirmen. Die Steiermark hat damit mit Abstand den höchsten Anteil an Leiharbeitern aller Bundesländer.

Auch im Handel immer öfter „Zeitarbeit“

Produktion, Handwerk und Gewerbe – diese Branchen setzen traditionell oft auf Leiharbeiter. Einer der Hauptgründe: Je nach Auftragslage kann so die Mitarbeiterzahl schnell erhöht oder eben auch gesenkt werden.

Doch auch in anderen Branchen werden immer öfter Zeitarbeitsstellen ausgeschrieben, sagt AMS Steiermark-Geschäftsführer Karl-Heinz Snobe: „Nächstgrößerer Bereich ist alles, was Technik betrifft, also auch hochqualifizierte Arbeitskräfte. Und dann kommen schon sogenannte Büroberufe und Verwaltungsberufe bis zu Juristen. Was wir merken, was immer stärker kommt, ist der Handelsbereich, aber auch Themen wie Gesundheit bis zur Kinderbetreuung.“

Steiermark ist österreichweit an der Spitze

Die Steiermark hat seit Jahren den höchsten Anteil an ausgeschriebenen Leiharbeitsstellen: 36 bis 38 Prozent – dahinter folgt Oberösterreich, wo 30 Prozent aller ausgeschriebenen Stellen auf Zeit sind. Unternehmen müssten laut Snobe abwägen: „Zeitarbeitskräfte fallen bei den Unternehmen nicht unter Personalkosten, sondern unter Sachkosten. Die Betriebe ersparen sich die durchaus aufwändigen Rekrutierungskosten, dafür kostet die Stunde pro Arbeitskraft etwas mehr.“

„Anstellung rentiert sich für Unternehmen“

ÖGB-Chef Horst Schachner rechnet vor, dass es für Unternehmen bei einer Zusammenarbeit von neun Monaten oder länger billiger ist, die Arbeitskraft selbst anzustellen – das gäbe auch Mitarbeitern finanzielle Absicherung: „Für die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die dort beschäftigt sind, ist es natürlich viel schlechter, weil sie ganz andere Kündigungsfristen haben. Und das Zugehörigkeitsgefühl zu den Firmen ist auch ein anderes.“

CoV-Pandemie und Fachkräftemangel würden laut Schachner aber wieder vermehrt bei vielen Firmen dazu führen, dass sie gute Arbeitskräfte lieber selbst anstellen, anstatt ihnen Leiharbeiterjobs zu geben.