PCR-Test
APA/Georg Hochmuth
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Coronavirus

Heimgurgeltests-Aus: Millionenschaden für Labor

Mit Donnerstag läuft in der Steiermark die Möglichkeit, sich per Heimgurgeltest zu testen, aus. Das zuständige Labor bleibt auf einem Millionenschaden sitzen und prüft rechtliche Schritte.

Ab Freitag soll das Coronavirus-Test-Angebot deutlich reduziert werden. Pro Person und Monat sollen dann nur noch fünf PCR- und fünf Antigen-Wohnzimmertests gratis sein. Dazu gibt es allerdings etliche Ausnahmen, wie die entsprechende Verordnung von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) zeigt – mehr dazu in Limitierung mit etlichen Ausnahmen (news.ORF.at).

Die steirische Heimgurgeltest-Aktion war ein wichtiger Baustein der Corona-Teststrategie – sie wurde von der steirischen Bevölkerung aber nicht wie erhofft angenommen und so für das zuständige Labor zu einem wirtschaftlichen Desaster: Unter dem Strich bleibt ein Schaden von fast zwei Mio. Euro und rund eine Million Testkits, die entsorgt werden müssen.

In letzter Minute noch viele Tests abgegeben

Donnerstag ist der letzte Tag, an dem das Zentrum für molekulare Diagnostik steirische Heimgurgeltests auswertet. Am Mittwoch, dem letzten Abgabetag, langten noch viele Tests ein, und so kommt es bei der Bekanntgabe der Ergebnisse zu Verzögerungen, wie auf der Internetseite des Zentrums nachzulesen ist – mehr dazu in Ausgegurgelt: Kein Freitesten mehr möglich.

Bis zu zwei Millionen Euro Schaden

Für eine spürbare Schadensbegrenzung wird der letzte Abgabetag aber nicht mehr sorgen, weil das Zentrum nur für ausgewertete Tests bezahlt wird und deutlich weniger Proben abgegeben wurden als gedacht – Geschäftsführerin Claudia Prantner-Lahr bleibt auf einem Millionenschaden sitzen: „Wir können von einer Summe von 1,5 bis zwei Millionen Euro rechnen. Das ist der Materialwert und die Manipulationsgebühr, die das Zentrum für molekulare Diagnostik an die Apotheken für die Ausgabe der Gurgeltests zu leisten hat.“

Hälfte der abgeholten Tests nie zur Auswertung gegeben

Bei der Angebotslegung auf Basis der Ausschreibung der Bundesbeschaffungsgesellschaft BBG sei man von einem sogenannten „Schwund“ bei den Testkits von rund fünf Prozent ausgegangen – tatsächlich seien aber fast 50 Prozent der abgeholten Tests nicht zur Auswertung abgegeben worden. Jetzt droht möglicherweise ein Rechtsstreit: Man sei nun gerade dabei zu prüfen, ob rechtliche Schritte unternommen werden können, so die Geschäftsführerin.

Tausende Testkits landen im Müll

Zum wirtschaftlichen Schaden kommt aber auch noch einer für die Umwelt: Eine Million Testkits befinden sich ungenützt in den steirischen Haushalten und können auch nicht anderwärtig verwendet werden. „Es handelt sich um ein Medizinprodukt. Wir wissen nicht, was die Menschen mit diesem Gurgelset gemacht haben. Daher ist eine Rücknahme nicht möglich, das ist rechtlich nicht möglich.“

Am Grazer Standort des Zentrums für molekulare Diagnostik werden ab Freitag nur noch die Heimgurgeltests aus dem Burgenland ausgewertet – dort läuft die Aktion im Zuge der fünf Gratis-Tests pro Monat weiter. Man hofft, so die 40 bis 50 Mitarbeiter halten zu können.