Rubel-Münzen
APA/AFP
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Ukraine-Krieg

Gas nur gegen Rubel: „Trick zur Rubel-Stärkung“

Seit Freitag können ausländische Käufer russisches Gas nur mehr bei Bezahlung in Rubel bei Konten in Russland erhalten. Ein Grazer Experte spricht von einem „Trick“ bzw. einen Hebel, der den Rubel stärken soll.

Die Ankündigung, dass künftig Gasexporte aus Russland nur mehr in Rubel bezahlt werden können, gibt es schon länger. Bis zuletzt herrschte aber Verwirrung, wer davon tatsächlich betroffen sein sollte. Seit Freitag nun erhalten ausländische Käufer russisches Gas nur mehr bei Bezahlung in Rubel; zwar sollen Überweisungen in Euro oder US-Dollar weiter möglich, allerdings muss diese über eine eigens eingerichtete Bezahlstelle bei einer russischen Bank erfolgen – mehr dazu in Gaskäufer brauchen nun Rubel-Konten (news.ORF.at).

Rubel-Bedarf wird künstlich hochgeschraubt

Der Grazer Volkswirtschaftsprofessor Michael Steiner spricht von einem „Trick“ bzw. einem Hebel: Durch das Hin- und Herwechseln werden der Bedarf an Rubel künstlich hochgeschraubt, mit dem Ziel, den Rubel zu stärken: „Vladimir Putin und die russische Gesellschaft haben eine ganz geringe Nachfrage nach Rubel, und der Rubel auf den internationalen Finanzmärkten sinkt im Wechselkurs zu allen anderen Währungen. Jetzt will Putin eine künstliche – in diesem Sinn -Nachfrage nach Rubel bewirken. Das heißt, dass die Europäer oder wer auch immer Gas kaufen will, zunächst Rubel erwerben muss – damit steigt die Nachfrage, und damit steigt auch der Wert des Rubels auf den Finanzmärkten.“

Druck auf Putin im Inland wächst

Hintergrund ist dabei der Druck, der in Russland auf Putin wächst, weil dort ausländische Güter immer teurer werden: „Es bringt ihm natürlich im Westen und sonstwo einen Kaufkraftgewinn. Er kann leichter Exportgüter mit dem gestiegenen Rubel erwerben.“ Unklar ist allerdings, ob dieser Plan aufgeht: Vor allem Frankreich und Deutschland wehren sich noch vehement gegen dieses russische Gas-Bezahlmodell, und auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) verwies am Freitag in Berlin auf bestehende Verträge: „Was liegt, das pickt.“ Gasprom lieferte indes weiter bestelltes Gas – mehr dazu in Nehammer zu Rubel für Gas: „Was liegt, das pickt“ (news.ORF.at).