Leigh Turnern2021
APA/HERBERT PFARRHOFER
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UKRAINE-KRIEG

Ex-Botschafter: Krieg hält Putin an der Macht

Der ehemalige britische Botschafter Leigh Turner, der auch Botschafter in der Ukraine war, lebt in der Pension in der Steiermark. Der Ukraine-Krieg habe den einzigen Zweck, Russlands Präsident Putin an der Macht zu halten, sagt er im Interview mit dem ORF Steiermark.

Vom britischen Botschafter in Österreich zum Thriller-Autor: Diesen Weg nahm Leigh Turner. Er war von 2016 bis zum Herbst des Vorjahres britischer Botschafter in Österreich und ist der Liebe wegen auch in seiner Pension in Österreich geblieben. Jetzt war er auf Einladung der Anglo-Austrian-Society in Graz. Im Interview mit dem ORF Steiermark sprach Turner auch über den den Krieg in der Ukraine, von dem Turner, weil er eben auch selbst in Kiew gelebt hat, persönlich sehr betroffen ist.

Soldaten, Dampfzug und Feuer

Turner spricht von einer Tragödie auf beiden Seiten: „Das ist natürlich eine Tragödie vor allem für die Ukrainer, für die Zivilbevölkerung der Ukraine, die sehr gelitten hat in den vergangenen Wochen. Das ist aber natürlich auch eine Tragödie für Russland. Der ukrainische Präsident Selenksi hat von Präsident Putin gesprochen wie von jemandem, der seine Soldaten wie Brennholz in das Feuer wirft in einem Dampfzug“, so Tuner.

 Botschafter Leigh Turner 2021
APA/HERBERT PFARRHOFER

„Putin fürchtet sich vor der Demokratie“

Aus seiner Sicht diene der Krieg in der Ukraine nur einem einzigen Zweck: „Man hat von Anfang an gesehen, dass dieser Krieg nur einen Zweck hat, und das ist, Präsident Putin an der Macht zu halten, denn er fürchtet sich vor der Demokratie in der Ukraine, und er befürchtet, dass wenn es in Russland Demokratie geben würde, er die Macht verlieren würde.“

Korrumpierende Wirkung von Gas und Öl

Auf die Frage, ob er meine, dass der derzeitige Zusammenhalt des Westens Bestand haben werden, sagte der ehemalige britische Botschafter: „Es ist immer schwierig, langfristig zusammenzuhalten. Leider haben das russische Gas und Öl eine gewisse korrumpierende Wirkung auf die Gesellschaft, die Wirtschaft und auch die Politik. Gewisse Organisationen wollen da immer Zurückhaltung bei Kritik und auch Sanktionen – das haben wir auch schon im Jahr 2014 gesehen. Da gab es einige Stimmen auch in Österreich, die gemeint haben, man solle Russland nicht bestrafen, und jetzt sind wir in einer noch viel schlechteren Situation.“