Gesundheit

Neue Ärztebereitschaft sorgt für Kritik

Seit Anfang April ist ein neues Modell für die Ärztebereitschaft in der Steiermark in Kraft getreten. Am Abend und an den Wochenenden gibt es nun leicht veränderte Besuchszeiten. Für die Ärzt gilt ein landesweit einheitliches Honorarsystem. Das stößt auf Kritik bei der Ärztekammer Steiermark.

Dem neuen Modell ging eine mehrjährige Probephase voraus. Mit Anfang April trat das Modell nun endgültig in Kraft. Kritik an dem neuen System kommt von der Ärztekammer Steiermark. Die Kammer spricht von Verschlechterungen.

Ärzte kritisieren Honorarsätze

Das sind die Eckdaten des neuen Ärztebereitschaftsdiensts: Wochentags von 18.00 Uhr bis 23.00 Uhr, an den Wochenenden und an den Feiertagen zwischen 07.00 Uhr und 23.00 Uhr und
als Ordinations-Dienst ebenfalls am Wochende und an Feiertagen von 09.00 bis 12.00 Uhr.

Der Kapfenberger Hausarzt Christoph Schweighofer, er ist auch Ärztekammer-Vizepräsident, hielt am Samstag seine Ordination im Rahmen dieses Diensts offen. Neben Bedenken was die Eingabe von Daten über eine spezielle App betrifft, kritisierte Schweighofer die Vereinheitlichung der Visiten-Pauschalen, dem Honorar für die Bereitschaft. „Es wurde nicht so gemacht, dass man sich am höchsten Satz orientiert hat, es wird in allen Regionen der geringste Satz bezahlt. Das führt in Regionen zu empfindlichen Honorar-Einbußen“, so Schweighofer.

Kein Visitendienst mehr in manchen Regionen

In manchen Regionen werde man kaum mehr Ärzte finden, die beim Bereitschaftsdienst mitmachen würden, befürchtet Schweighofer: „Es wird sicher Regionen geben, in denen der Visitendienst gar nicht besetzt – oder nur sehr spärlich besetzt sein wird.“ Bei der Gesundheitsversorgungs-GmbH, die im Auftrag des Landes die Neustrukturierung durchführte, verteidigte man das neue System. Der Vorwurf der Verschlechterung stimme insgesamt nicht, sagte Petra Zinell vond er Gesundheitsversorgungs-Gesellschaft:

„Es ist richtig, dass die Honorare angepasst wurden und zwar fünf Stunden einheitlich in der gesamten Steiermark. Die Visitendienst-Pauschalen wurden aber erhöht. Für den Arzt, die Ärztin ist es mittlerweile ab 1. April ein attraktiveres System.“ Klaus Pessenbacher von der Gesundheitsversorgungs-Gesellschaft ergänzte: „So wie es sich jetzt gezeigt hat, hat sich die Buchungslage im Vergleich zu vorher verbessert, wir haben jetzt erstmals auch unter der Woche eine verbesserte Buchungslage.“

Ärztepraxen statt Ärztenotdienst ab Juli in Graz

Dass es in manchen Regionen dennoch eine Unterbesetzung gibt, habe laut der Gesundheitsversorgungs-GmbH ganz andere Gründe. In Graz, wo der Visitendienst mit Fahrern des Parkraumservice bestritten wird, soll ab Juli die Stelle des Ärztenotdiensts gestrichen werden. Stattdessen soll ein Dienst mit Ärzte-Praxen aufgebaut werden. Das Angebot in der Nacht soll aber auslaufen.