Geldbörse
ORF.at/Christian Öser
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Wirtschaft

Teuerungs-Höhepunkt im Sommer erwartet

Die Teuerungsrate in Österreich ist mit 6,8 Prozent so hoch wie zuletzt vor 40 Jahren. Großer Preistreiber ist der Krieg in der Ukraine. Steirische Experten gehen davon aus, dass die Teuerung erst zur Jahresmitte ihren Höhepunkt erreichen wird.

Die Teuerungen treffen immer mehr Menschen, so sind etwa Sozialmärkt in der Steiermark gefragter denn je – mehr dazu in Sozialmärkte brauchen mehr Lebensmittel. Aber nicht nur Lebensmittel, auch Energie und Treibstoff werden immer teurer.

Weniger Gas eingelagert

Der Krieg hat extreme Auswirkungen auf die Energieversorgung, beobachtet auch der Direktor des Instiutes für Klima, Energie und Gesellschaft, kurz LIFE-Institut, der steirischen Forschungsgesellschaft Joanneum Research, Franz Prettenthaler. Das erzeuge große Unsicherheit, sagte der Experte: "Man muss auch dazu sagen, dass alle eigentlich auf sinkende Gaspreise gehofft haben, das heißt, man hat im Laufe des letzten Jahres bereits weniger Gas eingelagert. Derzeit sind in der Steiermark mehr Menschen in Beschäftigung als vor Beginn der CoV-Pandemie, die gesamtwirtschaftliche Lage ist gut.

Experte rechnet mit „Lohn-Preis-Spirale“

Bleibt die Inflation aber auch in der zweiten Jahreshälfte hoch, drohe ein Konjunktur-Dämpfer, nämlich eine Lohn-Preis-Spirale, sagte Prettenthaler. „Steigende Preise führen zu steigenden Löhnen. Steigende Löhne treiben aber wieder die Preise an, weil die Produkte und Dienstleistungen teurer werden. Kommt das zu keinem Ende, etwa durch höhere Zinsen der europäischen Zentralbank, was einen dämpfenden Effekt hat, würde das immer so weiter gehen“, erklärte Franz Prettenthaler.

Derzeit nimmt die Europäische Zentralbank Geld vom Markt indem sie weniger Anleihen kauft. Im Herbst könnte sie die Zinsen erhöhen. Noch ein Posten mehr auf der Fixkosten-Liste vieler Steirer, der vermutlich steigen wird, befürchtet Wirtschaftswissenschafter Prettenthaler.

An weniger Geld in der Geldtasche „gewöhnen“

„Es sind ja nicht nur die Häuslbauer sondern auch die Staaten verschuldet. Auch hier wird es natürlich eine gewisse Abwägung geben, die Zinsen nicht sehr schnell anzuheben. Grundsätzlich muss man aber sagen, dass es sehr unüblich ist, dass langfristig Zinsen deutlich unter dem Inflationsniveau sind.“ Österreich sei lange verwöhnt gewesen durch niedrige Energiepreise. Laut dem Wirtschaftswissenschafter müssten wir uns daran gewöhnen, dass künftig weniger im Geldbörserl übrig bleibt.