„Fahrradküche“ Graz
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Verkehr

600 Schrotträder warten in Graz auf Recycling

Seit zwei Jahren ist es Aufgabe der Holding Graz, sich um verwaiste Schrotträder in der Stadt zu kümmern. Derzeit sind es rund 600 Räder, die in einem Lager darauf warten, recycelt zu werden.

Hunderte Räder rosten in Graz vor sich hin, weil offenbar niemand mehr für sie Verwendung findet – seit 2020 kümmert sich die Holding Graz um die Beseitigung dieser Wracks. „Viele Räder sind wirklich schon sehr kaputt, und bevor ich ein Rad reparieren lasse, kaufen sich viele ein neues Rad. Dann gibt es viele Studenten, die die Stadt verlassen nach dem Studium, die lassen das Rad auch stehen“, erklärt Thomas Hofer den Grund, warum es so viele verwaiste Räder in der Stadt gibt.

Information:

Schrottfahrräder können über die App „Schau auf Graz“ gemeldet werden.

Schrotträder werden mit Schleifen versehen

Teils sind die Räder schrottreif – aber eben nicht alle: Um zumindest einen Teil der Fahrräder wieder in den Kreislauf zu bringen, werden die Schrotträder über einen bestimmten Zeitraum beobachtet und schließlich eingesammelt. „Jedes Schrottfahrrad, dass von uns als Schrottfahrrad deklariert wird, bekommt eine Schleife in verschiedenen Farben und steht dann drei Wochen mit dieser Schleife am Platz stehen.“ Besitzer können dann gegebenenfalls die Schleife entfernen und ihr Fahrrad umparken. Spätestens nach drei Wochen wird das Fahrrad abgeschleppt.

600 Schrotträder derzeit auf Lager

In der Folge werden die Räder in ein Lager gebracht, das sich auf dem Holding-Areal in der Grazer Sturzgasse befindet. Dort werden die Räder drei weitere Monate verwahrt – aktuell sind es rund 600 Stück: „Nach diesen drei Monaten werden Fahrradvereine verständigt, die dann diese Fahrräder durchschauen dürfen, ob etwas gebraucht werden kann für das Re- oder Upcycling, ansonsten werden die Fahrräder verschrottet.“

Bereits 2.000 Räder abgeschleppt

Es finden sich mitunter auch Schmuckstücke unter den Fahrradleichen, wie zum Beispiel ein Steyr-Puch-Rad im Originalzustand: „Leider halt schon verrostet, aber das ist schon eine Geschichte, wo sich die Vereine drauf stürzen und die Räder dann richtig renovieren und sanieren.“ Dass ein Fahrradbesitzer doch noch Anspruch auf sein Eigentum erhoben hätte, sei bisher noch nie vorgekommen: „Wir hatten noch keinen einzigen Fall. Wir machen das bereits das dritte Jahr und haben in diesen ersten Jahren über 2.000 Räder abgeschleppt.“