Ein schnellerer Ausstieg aus fossiler Energie wäre möglich, meint Gottfried Kirchengast vom Wegener Zentrum der Universität in Graz. Der Klimaforscher nennt hier drei klare Ziele: „Einerseits Energieverbrauch vermeiden, andererseits Energie effizient verbrauchen und drittens Energie erneuerbar erzeugen. In dieser Reihenfolge muss man das angehen.“
Gas-Ausstieg in fünf Jahren realistisch
Bei realistischen Abbauraten sei rechnerisch der Gas-Ausstieg frühestens in fünf Jahren möglich, erklärt Kirchengast: „Also da muss man wirklich bei der Menge des Gasverbrauchs massiv runterkommen. Es ist tatsächlich, zeigen erste Analysen, sehr sehr viel mehr möglich als man annimmt oder gewohnt ist, sowohl bei Haushalten, als auch in der Industrie.“
Kirchengast erinnert auch daran, dass jeder von uns im privaten Bereich massiv Energie sparen kann. Große Versäumnisse sieht der Forscher im Bereich der Wirtschaft und der Industrie. Gottfried Kirchengast: „Die Trägheit und die Nicht-Innovation, die da in Industrie und Wirtschaft und Unternehmen sehr stark war.“
Politische Krise im Sinne des Klimas nutzen
Der Ukrainekrieg hat die Abhängigkeit von Gas und Öl deutlich gemacht, könnte aber jetzt den Ausstieg beschleunigen: „Wir können als Gesellschaft hoffen und erwarten, dass wirklich auch die, die von Vorreiten gesprochen haben, jetzt einsteigen – massiv einsteigen, und diese politische Krise gemeinsam auch zu einem Lösungsbeitrag der Klimakrise zu machen,“ sagt Gottfried Kirchengast. Der Klimaforscher ist einer von vielen Experten bei der internationalen Konferenz für erneuerbares Heizen und Kühlen, die bis Freitag in Graz stattfinden wird.