„Wir müssen raus aus fossiler Energie und der Abhängigkeit davon, erst recht wenn diese Abhängigkeit uns an Gaslieferungen aus Russland bindet“, so der Grundtenor bei der Konferenz für nachhaltige Energie, die bis Donnerstag im Congress Graz stattfindet. Grazer Klimaforscher haben dort am Mittwoch ihr Siegerprojekt vorgestellt, das in Kopenhagen für Fernwärme aus alternativen Quellen sorgen soll.
Steirische Idee: Modernste Fernwärme für Helsinki
Abwärme aus dem Boden und dem nahegelegenen Meer sowie Wärmepumpen und ein Mix aus nachhaltiger Energie zum Heizen für die Menschen in Helsinki – das sind die Eckpunkte des Projekts, das die Stadtregierung in Helsinki überzeugt hat und als Siegerprojekt für eine Fernwärmelösung mit neuen Energiequellen ausgewählt worden ist.
Projektleiter Ingo Leusbrock von AEE INTEC erklärt: "Neben Wärmepumpen, die mit Meerwasser aus der Ostsee gespeist werden – als Quelle – kommen auch verschiedenste andere Technologien zum Einsatz. Sei es Solarthermie, seien es Großspeicher. Das sind alles Komponenten, an denen man drehen kann. Und was wir in unserem Beitrag für „Helsinki-Energy-Change" gemacht haben, ist wirklich an all diesen Komponenten irgendwie zu drehen – Sachen, die in den nächsten Jahren bereits umsetzbar sind, um wirklich wegzukommen.“
„Totalumbau notwendig“
Ähnliches sei etwa auch für das Grazer Fernheizwerk in Mellach möglich, sagt Leusbrock: „Wir könnten überlegen die Mur zu nützen als Quelle für Wärmepumpen zum Beispiel. Ich weiß es gibt Überlegungen für Geothermie in der Grazer Gegend. Wir müssen einfach schauen, an welchen Hebeln wir etwas bewirken können.“ Allein der Bestand an Gasthermen in Österreich betrage noch 900.000 Stück. Da müsse dringend, eben etwa mit Wärmepumpen gespeister Fernwärme, entgegengearbeitet werden.
Wende in wenigen Jahren möglich
Bei der Konferenz für alternative Energien im Grazer Congress merkt man, dass die Russlandkrise Beschleunigung in den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen bringt – mehr dazu auch in Energiewende: Ukraine-Krieg als Turbo. Aber von heute auf morgen werde es trotzdem nicht gehen, so Theresia Vogel, Geschäftsführerin des Klima und Energiefonds: „Also starten müssen wir sofort, das ist keine Frage. Es gibt gute Ideen am Tisch – gute Projektkonzepte am Tisch. Die alle kann man sofort beginnen umzusetzen, aber natürlich wird das schon ein, zwei Dekaden dauern – zwangsläufig, weil wir hier von einem Totalumbau der Infrastruktur in manchen Bereichen sprechen.“