Gasleitung
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UKRAINE-KRIEG

Industrie rüstet sich für Gasembargo

Angesichts der Entwicklungen im Ukraine-Krieg bereitet sich die steirische energieintensive Industrie auf ein kurzfristiges Szenario ohne russisches Gas vor. Die Energieautarkie ist noch in weiter Ferne, kurzfristig könnte ein Umstieg auf Erdöl nötig sein.

Ein plötzliches Wegfallen von russischem Gas würde die steirische Industrie in große Schwierigkeiten bringen – daher sucht man nach Alternativen. Ganz kurzfristig könne das auch Erdöl sein, sagt etwa Thomas Mandl, Projektleiter für den Bereich Energieeinsparung bei AT&S in Leoben.

Öl vor alternativen Energieformen

„Durch den Ausbruch des Krieges muss man sich natürlich auf kurzfristige Maßnahmen konzentrieren, und die haben wir jetzt in unseren Standorten – in Fehring und in Leoben – so umgesetzt, dass wir die bisherigen Gasbrenner auf Ölbrenner beziehungsweise Zweistoffbrenner umrüsten“, so Mandl.

Man bleibe aber bei der Klimastrategie und plane, wo es geht, auf alternative Energieformen umzusteigen, so Mandl: So möchte man mittelfristig den Standort in Leoben an das Fernwärmenetz anschließen, und es gibt Projektpläne für eine Biomasseanlage. Allerdings könne man den eigenen Energiebedarf alleine nicht decken, sagt Mandl: „Wir als sehr energieintensives Unternehmen müssen uns da mit Leistungen befassen, die schon in Richtung einer Kleinstadt gehen.“

Enorme Investitionen und viel Zeit

Auch wenn es Projekte etwa für grüne Wasserstoffproduktion gibt – mehr dazu in Spatenstich für grüne Wasserstoffproduktion: Die energieintensive Industrie in der Steiermark könne sich nicht selbst mit Energie versorgen, sagt Gernot Pagger, Geschäftsführer der steirischen Industriellenvereinigung.

„Diese Lösungen brauchen aber enorme Investitionen, enormes Know How und wohl auch noch sehr viel Entwicklungszeit. Wir haben eine enorm große Menge an Energie, die wir zu ersetzen haben, und wir müssen diese Energiemengen in Relation zu den Möglichkeiten, die wir in Österreich und der Steiermark haben, stellen. Eine echte Energieautarkie – wie sie jetzt vielfach gewünscht wird – würde voraussetzen, dass wir die Gesetze der Physik außer Kraft setzen müssen“, so Pagger.

Wie weit man den eigenen Energiebedarf abdecken kann, erforscht die steirische Industrie gerade gemeinsam mit unter anderem der Energie Steiermark.