Schweine
pixabay/StockSnap
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Landwirtschaft

Schweinefleisch: Kein Gütesiegel für Tierschutz

Wenige Tage vor dem Osterfest stellt ein aktueller Gütesiegel-Check dem Schweinefleisch in punkto Tierwohl kein gutes Zeugnis aus. Die steirische Tierschutzombudsfrau fordert aus diesem Anlass eine verpflichtende Kennzeichnung der Haltungsbedingungen.

Für die Erstellung des aktuellen Einkaufsratgebers wurden von Greenpeace und der Wiener Tierschutz-Ombudsstelle 26 gängige Siegel und Gütezeichen unter die Lupe genommen. Überprüft wurde dabei etwa, ob das jeweilige Gütezeichen garantiert, dass Schweinen das Ringelschwänzchen nicht abgeschnitten wird oder Kastenstand, Vollspaltenböden sowie schmerzhafte Kastration verboten sind.

Oft wird nur Mindeststandard garantiert

Über 90 Prozent der Gütezeichen würden die untersuchten Kriterien unzureichend bis gar nicht erfüllen, bestätigt auch die steirische Tierschutzombudsfrau Barbara Fiala-Köck: „Das AMA-Gütesiegel entspricht nur den Mindestanforderungen nach dem Tierschutzgesetz, das heißt, ein AMA-Gütesiegel Schwein erfüllt von den Tierhaltungsbestimmungen her nicht mehr als den Mindeststandard – hier wäre der nächste Schritt das AMA-Modul ‚Mehr Tierwohl‘, und hier gibt es in der Steiermark auch bereits vorbildliche Betriebe.“

Das AMA-Gütesiegel mit dem Zusatzmodul „Mehr Tierwohl“ würde zumindest einen Vollspaltenboden verbieten und Einstreu mit Stroh garantieren, so Fiala-Köck, die für eine Diskussion über ein generelles Verbot von Vollspaltenböden plädiert: „Schweine brauchen eine weiche Liegefläche, ausreichend große Buchten, um ihre Aktivitätsbereiche zu trennen, nämlich Fressen, Liegen, Kot absetzen – das ist unter den derzeitigen Mindestanforderungen einfach nicht möglich.“

Haltungsform wie bei Eiern kennzeichnen

Die steirische Tierschutzombudsfrau fordert dringend die Überarbeitung der Tierhaltungsverordnung und – ähnlich wie bei Eiern – eine verpflichtende Kennzeichnung der Haltungsform, „weil es ganz wichtig ist, dass die KonsumentInnen einfach erkennen können, aus welcher Haltung ein Tier stammt, das Fleisch stammt, das am Teller liegt – beim Ei hat sich das wunderbar etabliert“.

Tierwohl: Kritik an Gütesiegeln

Viele Konsumenten vertrauen beim Kauf von Schweinefleisch auf Gütesiegel. Viele Gütesiegel stehen nun in Kritik. Für ihren aktuellen Einkaufsratgeber haben Greenpeace und die Wiener Tierschutz-Ombudsstelle 26 gängige Siegel und Gütezeichen unter die Lupe genommen. Überprüft wurden dabei Tierwohl-Verbotskriterien wie Kastenstand, das Abschneiden von Ringelschwänzchen oder schmerzhafte Kastration. Das Ergebnis ist ernüchternd.

Wer Schweinefleisch für das Osterfest kauft, sollte sich an den Einkaufsratgeber von Greenpeace und der Wiener Tierschutz-Ombudsstelle halten, rät Fiala-Köck: Bio-Marken würden fast alle Kriterien erfüllen, aber auch konventionelle Tierwohl-Projekte der Supermarktketten, die deutlich mehr Platz oder Zugang zu einem Außenbereich bieten, würden wenigstens neun von zwölf Kriterien erfüllen.