Naturverjüngung mit Tannen
ÖBf-Archiv/W. Simlinger
ÖBf-Archiv/W. Simlinger
Umwelt

Aufforstungen gegen Hangrutschungen

Steigt die globale Durchschnittstemperatur, dann steigt auch das Risiko für Extremwetterereignisse. Heftige Regenschauer etwa erhöhen das Risiko für Hangrutschungen, wie Grazer Forscher kürzlich berechnet haben – Aufforstungen können hier helfen.

Wird der Boden zu nass und schwer, kommt er leicht ins Rutschen. Passiert ist das beispielsweise im Sommer 2009, als sich ein Tief über der Adria festgesetzt, warme und feuchte Luft nach Österreich gebracht und für Starkniederschläge gesorgt hat.

Durch das Pflanzen von Bäumen in besonders gefährdeten Bereichen ließe sich das Risiko für Hangrutschungen verringern, sagt Douglas Maraun vom Wegener Center der Universität Graz – er hat gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen die Hangrutschungen von damals analysiert.

Laubmischwald besonders hilfreich

Hilfreich sei hier besonders der Laubmischwald: Nicht nur ist er klimaresistenter – seine Wurzeln dringen im Vergleich zum Fichtenwald auch viel tiefer in den Boden ein und stabilisieren ihn. „Man spricht von Co-Benefits, also eine Win-Win-Situation, dass einerseits der Wald besser überlebt, aber dadurch andererseits auch das Risiko minimiert wird“, so Maraun.

Schnell wachsende Bäume wie Pappeln oder Weiden, die gerne zur Holzpellets-Gewinnung verwendet werden, würden sich hingegen nicht eignen, meint der Klimaforscher: Sie werden meist nach zwei bis fünf Jahren wieder abgeholzt, bilden kein tiefes Wurzelwerk und sind zudem schlecht für die Artenvielfalt. „Solche Wälder sind natürlich biologisch mehr oder weniger tot. Da sind die Stämme unter Anführungsstrichen, die sind noch so schwach, dass da letztendlich auch keine Vögel ihre Nester dran bauen zum Beispiel.“

Der richtige Wald allein ist zu wenig

Durch die Klimaerwärmung steige das Risiko für Hangrutschungen. Der richtige Wald könne das Risiko zwar minimieren, den klimabedingten Anstieg aber nicht ausgleichen, sagt Douglas Maraun. Um das Risiko für Hangrutschungen auf dem derzeitigen Niveau zu halten, müsse es gleichzeitig gelingen, die Erderwärmung bei eineinhalb Grad einzudämmen – das sei derzeit jedoch ein eher unrealistisches Szenario.