Der auch in Salzburg stark verankerte Künstler Hermann Nitsch ist Ostermontag in Niederösterreich verstorben – einer der bekanntesten Künstler Österreichs, der mit seinem Orgien-Mysterien-Theater und  Schüttbilder aus Tierblut international bekannt wurde. Er war auch Lehrer an der Salzburger Sommerakademie.
APA/dpa/Patrick Seeger
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Kultur

Brus nach Nitsch-Tod: „Bin ziemlich fertig“

„Ich bin ziemlich fertig, obwohl vorbereitet auf sein Hinsterben“, so Wegbegleiter und Freund Günter Brus über das Ableben von Hermann Nitsch. Habe es früher Debatten um Nitsch gegeben, so sei er nun „weltweit als großer Künstler anerkannt“.

Der Kontakt zu Nitsch sei immer eng gewesen, aber nicht mehr so heftig in den vergangenen Jahren, sagte Brus: „Der Tod ist ja eine Menschheitsfrage“, räsonierte er anlässlich des Ablebens seines Freundes, „aber es muss eben sein. Es ist schwer mit Worten auszudrücken, was man fühlt, wenn jemand so gut und innig wie der Hermann war“, so der in der Südsteiermark geborene Künstler, dem im Grazer Joanneumsviertel mit dem Bruseum ein eigenes Museum gewidmet ist, gegenüber der APA.

„Arbeit weltbekannt“

„Genau betrachtet war ja der Hermann derjenige, der von uns (den Wiener Aktionisten, Anm.) am längsten verfolgt worden ist, das war bei mir kürzer, aber auch heftiger“, sagte der im 84. Lebensjahr stehende Aktionskünstler und Maler Brus. Brus als auch Nitsch emigrierten vor den Anfeindungen bzw. drohenden Haftstrafen in Österreich in den späten 1960ern bzw. frühen 1970ern aus Österreich – Nitsch nach Bayern, Brus nach Berlin.

Er erinnerte u. a. daran, dass „bis vor einigen Jahren in einer gewissen Zeitung“ nicht über Hermann Nitsch berichtet werden durfte – „und das bei einem Künstler, dessen Arbeit weltbekannt war“. Nitsch habe ja nicht nur das Museum in Mistelbach (NÖ) und seine Schaffensstätte in Prinzendorf, sondern auch eines in Neapel, das „Museo Hermann Nitsch“.

Späte Respektsbekundungen

Zu den nun bekundeten Respektsbezeugungen bzw. späten Ehrungen durch höchste politische Kreise meinte er, das hätte durchaus früher erfolgen können: „Leider berufen sich Gegner von Nitsch in der Bewertung seiner Arbeit noch heute auf Gerüchte“, so Brus. „Blut ist ja verdächtig genug, und es darf ja nicht ekelhaft werden“, bezog er sich auf das Orgien Mysterien Theater.