Ukrainische Flüchtlinge vor der Grazer Messehalle, wo sie sich registrieren können
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Ukraine-Krieg

Flüchtlingsversorgung: Die Steiermark als Vorbild

Im Ankunftszentrum am Grazer Messegelände können Ukraine-Flüchtlinge alle notwendigen Behördengänge unter einem Dach erledigen. Dass dieses System vorteilhaft ist, davon hat sich am Freitag die Vizepräsidentin des EU-Parlaments ein Bild gemacht.

Man wisse nie genau, wie viele Flüchtlinge pro Tag kommen werden, sagte am Freitag die Leiterin des Ukraine-Krisenstabs in der Steiermark, Barbara Pitner: Manchmal kommen Busse, manchmal sind es einzelne Personen. Auf jeden Fall sei man immer mit allen Organisationen vorbereitet: Polizei, Bundesamt für Fremdenwesen, Caritas und Rotes Kreuz und sogar die Kinderfreunde.

„Eine positive Ausnahme“

Ein System, das sich bisher bewährt habe, so EU-Parlamentsvizepräsidentin Evelyn Regner (SPÖ) bei ihrem Besuch: „Die Steiermark ist da wirklich Vorbild, weil dieses One-Stop-Shop, dieses an einem Ort alles erledigen zu können, das ist tatsächlich eine positive Ausnahme.“

Soziallandesrätin Doris Kampus ergänzt: „Und ich glaube, das ist deshalb so wahnsinnig wichtig, weil wir aufpassen müssen, dass nicht Schindluder betrieben wird, und die Steiermark wählt mit dem geordneten, zentral organisierten Umgang der Verteilung der Geflüchteten einen sehr vernünftigen Weg.“

„Wir werden einen langen Atem brauchen“

Von der Grazer Messehalle aus werden dann die Quartiere zugeteilt. Die Hilfe der steirischen Bevölkerung sei großartig, so Kampus: „Wir haben derzeit schon über 6.000 Menschen hier in der Steiermark untergebracht, und wir haben noch immer 6.000 freie Plätze, die von Steirerinnen und Steirern eingemeldet wurden, das ist sensationell. Aber wir werden für diesen furchtbaren Krieg einen langen Atem brauchen, und da hab’ ich die natürlich Sorge, wie können wir das gemeinsam schaffen.“

Evelyn Regner und Doris Kampus auf ihrem Rundgang durch das Grazer Ankunftszentrum
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Evelyn Regner und Doris Kampus auf ihrem Rundgang durch das Grazer Ankunftszentrum

Man habe aus der Flüchtlingskriese 2015 gelernt und diesmal vieles besser gemacht – nun gelte es, den Blick nach vorne zu richten, so Regner bei ihrem Rundgang durch das Messezentrum.

„Wir können das“

Man müsse darauf achten, dass die vielen vorwiegend Frauen, die zu uns kommen, nicht ausgenutzt werden: „Nicht ausgenutzt werden heißt, als Putzfrauen in irgendwelchen Haushalten landen, wo sie nicht gescheit sozialversichert und bezahlt sind. Das heißt Löhne bezahlen, wie sie für alle anderen gelten, und natürlich auch die sonstigen Arbeitsbedingungen. Natürlich ist es eine große Herausforderung, aber ich sehe das jetzt gerade in der Steiermark – toll organisiert, wir können das“, so Regner.