Otto Strohmaier
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Religion

Altabt Strohmaier für Ehe von Priestern

Der Altabt von St. Lambrecht, Otto Strohmaier, stößt nach wie vor immer wieder Diskussionen in Kirche an. Priester hätten kaum mehr Zeit für die Menschen, sagt er im Interview mit dem ORF Steiermark, Frauen sollten mehr eingebunden werden und Priester heiraten dürfen.

Von 1982 bis 2013 war Strohmaier Abt des Benediktinerstifts St. Lambrecht. Mit seinen oft unkonventionellen Aussagen auch zu heiklen kirchlichen Themen sorgt der heute 85-Jährige, der nach wie vor in der Seelsorge tätig ist, immer noch für Nachdenken und Aufsehen.

„Es ist leider falsch“

Heute laufe manches in der Seelsorge falsch, sagte Strohmaier im Interview mit dem ORF Steiermark, viele Priester hätten kaum mehr Zeit für die Menschen. „Es ist leider falsch. Das bringt nichts, leider. Die Notsituation gibt es natürlich. Und die Pfarrer sind auch wirklich arm. Ist auch klar. Die Jagd durch die Gegend, dort eine Messe, und dann noch einmal eine und dann noch einmal eine – eigentlich ist das nicht gut“, so Strohmaier.

Zeitreise: Der Abt von St. Lambrecht

Im Jahr 1982 wurde der Benediktiner-Mönch Otto Strohmeier zum neuen Abt vom Stift St. Lambrecht gewählt. Nach wie vor stößt der 85-Jährige wegen seiner oft unkonventionellen Aussagen Diskussionen an.

Für mehr Einbindung von Frauen

Engagierte Laien sollten noch enger in das kirchliche Leben eingebunden werden, sagte der Altabt, vor allem auch Frauen: „Mein Wunsch wäre dann schon, dass Frauen zumindest die Diakoninnenweihe – ist ja auch schon ein Sakrament – empfangen. Dafür wäre ich schon sehr. Man muss hineinwachsen und dann sehen: vielleicht ergibt es sich. Grundsätzlich bin ich nicht dagegen, dass Frauen Priesterinnen werden.“

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„Ein Priester könnte schon verheiratet sein“

Dass Mönche wie er ehelos leben, sei klar, meinte Strohmaier, aber: „Wer nur Priester und für die Seelsorge da ist, der könnte im Grunde genommen schon verheiratet sein, das glaube ich auch.“

Allerdings sei es ein Trugschluss, zu glauben, dass mit der Aufhebung des Zölibats für Priester alle Probleme gelöst seien. Er selbst sei jetzt mit 85 Jahren als emeritierter Abt ein glücklicher Mensch: „Ich freue mich, dass ich heute noch Menschen sehen kann, ihnen etwas vermitteln kann, strahlende Augen vor mir haben kann. Das kann ich. Und das erfüllt mich selbst mit großer Dankbarkeit und Freude. Wirklich, das ist so. Ich bin kein frustrierter Mensch.“