Eine Diabetikerin spritzt sich mit einem Insulin-Pen Insulin
dpa/Gero Breloer
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Wissenschaft

Neuer Wirkstoff gegen hohen Fettsäurespiegel

Erhöhte Fettsäurespiegel im Blut können sich negativ auf die Leber auswirken und auch Typ-II-Diabetes begünstigen. Grazer Forscher entwickelten nun einen Wirkstoff, der den Fettsäurespiegel im Blut reduziert.

Falsche Ernährungsgewohnheiten spiegeln sich auch in der Leber wieder – bei immer größer werdenden Portionen wird auch sie immer größer und krank: Das Stoffwechselorgan verfettet – verursacht durch einen zu hohen Fettsäurespiegel im Blut.

Hemmer für ursächliches Enzym erforscht

Diese Fettsäuren werden durch das Enzym ATGL (Adipose Triglyceride Lipase) freigesetzt und strömen dann auch in Gewebe ein, die nicht zur Fettspeicherung gedacht sind – wie eben die Leber. Die Fettsäuren verhindern aber auch die Aufnahme von Glucose in den Muskel und ins Fettgewebe, wodurch wiederum eine Insulinresistenz, einer Vorstufe von Typ-II-Diabetes, entstehen kann.

Ziel der Grazer Forscher war es daher, „ATGL zu blockieren und zwar so, dass diese Unterbindung andere Vorgänge im Körper nicht stört“, beschreibt Robert Zimmermann vom Institut für Molekulare Biowissenschaften der Universität Graz den Lösungsansatz. Fünf Jahre lang arbeitete Zimmermann mit seinem und dem Team von Rolf Breinbauer vom Institut für Organische Chemie der TU Graz nun an einem Hemmstoff für das Enzym gearbeitet – nun gibt es erste Erfolge.

Erste Erfolge bei fetten Mäusen

An fetten Mäusen wurde der Hemmstoff für das Fettabbau-Enzym ATGL bereits erfolgreich getestet und dabei sowohl die Entstehung von Insulinresistenz als auch der Fettleber verhindert. Daraufhin machten sich die Forschenden auf die Suche nach einer Variante, die auf den menschlichen Organismus abgestimmt ist. Im „Journal of the American Chemical Society“ stellten die Forscher jüngst eine Reihe von entsprechenden Hemmstoffen vor, darunter auch den aussichtsreichsten Kandidaten: „Im Zellkulturmodell können wir die ATGL vollständig hemmen und haben bisher keine schädlichen Nebenwirkungen dieser Intervention beobachtet“, fasst Zimmermann zusammen.

Präklinische Studien geplant

Die Grazer Gruppe hat ihre Arbeit im Rahmen eines Research-Studios-Austria-Programms durchgeführt, das von der österreichischen Forschungsgesellschaft FFG mit 1,2 Millionen Euro gefördert wurde. Nun sollen die vielversprechenden ATGL-Hemmer im Rahmen eines „wings4innovation“-Projekts weiterentwickelt und auch in präklinischen Studien auf ihre Wirksamkeit und Nebenwirkungen geprüft werden.