Gerstenpflanze mit typischen Grannen
ORF.at/Georg Hummer
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Wirtschaft

Murauer Brauerei setzt auf heimische Braugerste

Durch den Ukraine-Krieg lässt sich noch nicht abschätzen, wie hoch die Ernteausfälle beim Getreide sein werden. Die Murauer Brauerei bewies allerdings schon vor einem Jahr Weitsicht und setzt – mit Erfolg – auf heimische Braugerste.

Vor einem Jahr begannen 14 Murtaler Landwirte mit dem Anbau von Braugerste – mehr dazu in Murauer will Gerste künftig selbst anbauen (12.4.2021) –, mittlerweile sind es bereits 51, die so für einen ökologischen Kreislauf sorgen.

Win-Win-Situation

Ein Jahr nach dem Start der Kooperation zieht Josef Rieberer, der Geschäftsführer von Murauer Bier, eine erste positive Bilanz: „Das ist insofern auch ganz wichtig, dass die regionale Versorgung auch in diesem Bereich sichergestellt werden kann, weil die große Getreidekammer Europas in diesem Jahr sicher in Frage steht, und hier können wir auf kurzem Wege Wertschöpfung für unsere Landwirte erhalten und Versorgungssicherheit für unsere Kunden.“

2021 ernteten die Murtaler Landwirte 351 Tonnen Braugerste – für heuer erwartet Rieberer, dass es bereits 1.000 Tonnen sein werden; damit kann ein Viertel des benötigten Jahresbedarfs der Brauerei abgedeckt werden.

Besserer Preis und fixer Abnehmer

Große Vorteile in dieser Kooperation sieht auch Karl Grantner, Obmann des Saatbauvereins Murboden: „Die Murauer Brauerei war bereit, für die Gerste mehr zu zahlen wie für andere Gerste – nachdem es im Getreidebau relativ schwierig ist, einen guten Deckungsbeitrag zu bekommen, war das eine einmalige Gelegenheit. Außerdem brauchen wir keine Abnehmer suchen: Das ist ein fixer Vertrag.“

Auch bedeutender Klimaschutzfaktor

Agrarlandesrat Johann Seitinger (ÖVP) ist froh über den – wie er sagt – Mut der Murauer Brauerei, diese Kooperation mit Murtaler Landwirten einzugehen, die erstmals seit 100 Jahren wieder Braugerste im Murtal anbauen: „Das ist ja auch ein ganz bedeutender Klimaschutzfaktor, sozusagen im Sinne des gesamten Klimaschutzdenkens dieser Brauerei, und ich sehe auch im Produkt selbst eine Chance für viele Bauern, hier doch mit einem neuen Produkt eine zusätzliche Einkommensquelle zu erarbeiten.“

Das ursprüngliche Ziel, in fünf Jahren auf 300 Hektar Braugerste anzubauen, wird bereits in den nächsten zwei Jahren übertroffen werden.