Tanner rechnet für die beiden Airpower-Tage am 2. und 3. September mit – wie bisher – rund 300.000 Besuchern. Nach derzeitigen Stand sehe sie – in diese Richtung gingen politische Bedenken von Parteien wie etwa Grünen, KPÖ oder NEOS – auch keine weitere Eskalation in Osteuropa, die sich auf die Veranstaltung auswirken könnten – mehr dazu in Airpower: „Verschieben – nicht absagen“ (30.3.2022). Projektleiter Oberst Wolfgang Prieler bestätigte auch, dass es zahlreiche Zusagen von internationalen Teilnehmern gebe.
Schützenhöfer: „Die Entscheidung ist richtig“
Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) sagte am Donnerstag, er habe mehrmals mit der Ministerin über die Durchführung der Airpower gesprochen: Sie habe ihm gesagt, es sei auch eine Übung des Bundesheeres mit anderen Streitkräften. Das Heer sei ja der Hauptveranstalter, und es seien Verträge einzuhalten, und der Tourismus und die Wirtschaft in der Region setze auch auf die Großveranstaltung.
Airpower 22
Die Airpower 22 findet am 2. und 3. September am Fliegerhorst Hinterstoisser in Zeltweg statt.
Er, Schützenhöfer, kenne die Argumente gegen die Flugshow, aber schließe sich eher der Argumentation an, dass das Heer in einer solchen Lage wie derzeit auch zeige müsse können, was es zu leisten imstande sei. „Es ist nicht so, dass ich nicht selbst innere Einwände gehabt habe, aber die Entscheidung ist richtig“, so der Landeshauptmann – gerade jetzt, da sich alle einig seien, dass das Heeresbudget von 0,67 auf rund ein oder mehr Prozent des BIP gesteigert wird.
Als „Role Model“ in Sachen CO2-Reduktion geplant
Geplant ist die Airpower als CO2-reduzierte Veranstaltung, wobei sich die Bestrebungen nicht auf den Ausstoß der Fluggeräte, sondern auf Organisation, Ablauf und Verkehr am Boden beziehen sollen. Tanner sagte bei der Pressekonferenz nach der Verabschiedung des in den Ruhestand tretenden Streitkräfte-Chefs Franz Reißner, dass die Airpower ein „Role Model“ werden soll: Bei allen Ausschreibungen etwa für Gastronomie und Verkehr stünden Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt, die Anreise der Besucher müsse man bestmöglich mit Öffis und Shuttles gestalten.
Ziel war ursprünglich eine CO2-Reduktion gegenüber 2019 um 15 Prozent bzw. 700 Tonnen CO2 – mehr dazu in Airpower 22 soll „Green Role Model“ werden (7.12.2021) –, möglich und angestrebt seien nun sogar bis 30 Prozent.
Laut Major Sebastian Schwab von der Stabsstelle für Nachhaltigkeit beträgt der CO2-Ausstoß durch Flugbewegungen bei Anflug, Show und Abflug rund 1.400 Tonnen. Dies seien aber keine zusätzlichen Flüge, denn dies bewege sich im Rahmen der Flugstundenkontingente der verschiedenen Streitkräfte, sprich es würde ohnehin geflogen.
Den meisten Ausstoß verursacht die Besucher-Mobilität mit rund 1.700 Tonnen CO2 – das könnte man auf bis zu 500 Tonnen reduzieren. Die bisher rund 300 Tonnen CO2 durch Mobilität von Heeresangehörigen bei Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung könne um den Faktor drei bis vier auf bis zu 80 Tonnen verringert werden. Bei Getränken und Speisen – zuletzt rund 900 Tonnen CO2-Äquivalente – wäre eine Reduktion über nachhaltige Beschaffung und weniger Fleisch möglich. Dies sei aber noch nicht errechenbar, so Schwab.
Zwischen „absolut richtig“ und „wirklich falsch“
Für die steirischen Freiheitlichen ist Tanners Entscheidung die „absolut richtige“: Gerade in Krisenzeiten sollte man das Bundesheer nicht verstecken, sagte der ehemalige Verteidigungsminister und FPÖ-Klubobmann Mario Kunasek. Der Murtaler Nationalratsabgeordnete Wolfgang Zanger sagte laut einer Aussendung: „Es ist vor allem auch aus wirtschaftlicher Sicht gut, dass die Airpower dieses Jahr stattfindet.“
Airpower findet im September statt
Nach einer Coronapause wird die größte Flugschau Europas wieder stattfinden. Die Airpower sei eine bedeutende militärische Leistungsschau und wichtig für den Tourismus, so Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP).
Grünen-Klubobfrau Sandra Krautwaschl sprach von einem „wirklich falschen Signal. Wir haben aktuell nicht nur einen fürchterlichen Krieg in Europa, sondern stehen auch vor einer Klimakatastrophe. Beides lässt die Veranstaltung einer Flugshow mit Kriegsflugzeugen absolut unpassend und in keinster Weise zeitgemäß erscheinen“. Ihr Fraktionskollege Lambert Schönleitner schlug vor, aus der Airpower schon heuer im Herbst und generell auch langfristig eine Leistungsschau internationaler Kompetenzträger im Katastrophenschutz zu machen.
Für den aus der Obersteiermark stammenden NEOS-Landtagsabgeordneten und Tourismussprecher Robert Reif ist die Durchführung der Airpower „unverantwortlich und eine Verhöhnung gegenüber den Hilfesuchenden und Helfenden in der Region“, bezog er sich auf ukrainische Flüchtlinge.