leerer Biergarten – Gastronomie – draußen
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Wirtschaft

Gastronomie kämpft weiter mit Personalproblemen

Die Gastronomie kämpft weiter mit einem großen Personalproblem. Aufgrund von fehlendem Servierpersonal oder auch Köchinnen und Köchen müssen steirische Betriebe kurzzeitig zusperren. Entspannung ist nicht in Sicht.

Schon während der CoV-Krise kämpfte das Gastgewerbe mit Personalproblemen, doch die Lage hat sich laut Klaus Friedl, dem Sprecher der Gastronomie in der Wirtschaftskammer, weiter zugespitzt: So hat sich die Zahl der offenen Stellen im Tourismus seit dem Vorjahr von 246 auf knapp 1.100 mehr als vervierfacht.

„Man bekommt derzeit nichts“

Viele Gastrobetriebe müssen zusätzliche Sperrtage einführen oder die Speisekarte kürzen, da das Personal fehlt. Einige – wie etwa ein Zwei-Hauben-Lokal im Murtal – müssten wegen des Personalmangels sogar kurzfristig schließen, so Friedl: „Ich habe derzeit täglich Anrufe von Unternehmerinnen und Unternehmern, die wirklich sagen, ohne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sie ihren Geschäftsbetrieb nicht aufrecht erhalten, und das ist sehr bedenklich. Sie bekommen vom AMS nichts, man bekommt nichts von Leiharbeiterfirmen und dergleichen. Es gibt derzeit kein Personal, und es ist derzeit auch nichts in Aussicht.“

„Viele liegen in der soziale Hängematte“

Laut Friedl würde das nicht nur daran liegen, dass viele während der CoV-Krise den Beruf gewechselt hätten – er führt den Personalmangel in der Gastronomie auch auf das Sozialsystem zurück, und das, obwohl viele Wirte weit über dem Kollektivvertrag zahlen würden: „Die soziale Hängematte, in der sich einige befinden, die nützen sie aus, das ist so, wir sind ein soziales Land in Österreich – es zahlt sich im Endeffekt gar nicht aus, dass er arbeiten geht. Wenn er sich in diesem sozialen Netzwerk befindet, so dass ihm derzeit fast gleich viel übrig bleibt, als wenn er arbeiten geht, aufgrund der Fahrtkosten und der Preissteigerungen, also das ist dann schon sehr bedenklich.“

Schließungswelle befürchtet

Der Personalmangel führt vor allem in Familienbetrieben dazu, dass die Chefs derzeit Tag und Nacht im Lokal bzw. in der Küche stehen, so Friedl; Arbeiten am Betrieb seien da nicht mehr möglich. Sollte sich die Personalsituation nicht ändern, befürchtet er eine weitere Schließungswelle in der Gastronomie. Ganz wichtig ist für Friedl daher einer Aufwertung der Lehre.