Einen Tag vor dem 1. Mai, dem „Tag der Arbeit“, ist der heurige Samstag der so genannte „Tag der Arbeitslosen“. Ob gesundheitlich eingeschränkt, schlecht qualifiziert oder – wie im Großteil der Fälle – schlichtweg über 50: Die Zahl jener, die am regulären Arbeitsmarkt kaum eine Chance bekommen, steigt.
„Es bräuchte dauerhaften zweiten Arbeitsmarkt“
Mittlerweile ist jeder vierte steirische Arbeitslose langzeitarbeitslos – insgesamt sind rund 10.000 Menschen betroffen. Experten fordern dringend Gegenmaßnahmen. „Die allermeisten Menschen wollen arbeiten, aber ihre Fähigkeiten reichen nicht aus für den ersten Arbeitsmarkt. Und wir sind der Meinung, es bräuchte einen dauerhaften zweiten Arbeitsmarkt, wo diese Menschen, die vielleicht nicht 100 Prozent leistungsfähig sind, auch dauerhaft Arbeit finden“, sagt Bernhard Schwarzenegger vom Fonds für Arbeit und Bildung.
„Tag der Arbeitslosen“ bringt Forderungen
Am Samstag ist der „Tag der Arbeitslosen“ und durch die CoV-Pandemie ist auch in der Steiermark die Zahl der Langzeitarbeitslosen gestiegen. Daher fordern die katholische Kirche, die Arbeitslosen-Vereine und die Sozialunternehmen dringend mehr Fördermaßnahmen.
Wichtige Beschäftigung
So wie etwa in den fünf Filialen des Sozialökonomischen Vereins Bicycle in Graz, wo rund 40 ehemalige Langzeitarbeitslose beschäftigt sind – unter ihnen der 62-jährige gelernte Maler Hannes Galler, der dort nach Jahren ohne Job wieder Arbeit gefunden hat. „Man hat wieder Arbeitskollegen, und man verfällt nicht daheim mit Depressionen. Man hat eine Beschäftigung“, so Galler.
Dazugehören statt Isolation
Denn Langzeitarbeitslose seien nicht selten gesellschaftlich völlig isoliert, sagt Gerd Kronheim, Geschäftsführer von Bicycle: „Das Dazugehören in unserer Gesellschaft ist ja massiv über Arbeit definiert. Deshalb ist es auch so wichtig, wirklich allen Arbeit anzubieten.“ Denn die Folgen von Langzeitarbeitslosigkeit, so die Experten, seien, so auch Kronheim, neben sozialer Isolation oft auch schwere körperliche oder psychische Probleme sowie akute Armutsgefährdung.