Rotes Auto beim Tanken
APA/dpa/Christophe Gateau
APA/dpa/Christophe Gateau
Wirtschaft

Öl-Embargo könnte Energiepreise antreiben

Die EU hat am Mittwoch ein neues Sanktionspaket gegen Russland vorgelegt, das auch ein Ölembargo vorsieht. Sollte dieses tatsächlich verhängt werden, könnten die Energiepreise noch weiter anziehen, befürchtet die Wirtschaftskammer.

Damit das Sanktionspaket in Kraft tritt, müssen alle 27 EU-Länder zustimmen. Doch nicht alle Länder scheinen an einem Strang zu ziehen, Ungarn etwa hat mit einem Veto gedroht. Möglicherweise könnte es nun Ausnahmen für einzelne Staaten geben – mehr dazu in Neues EU-Sanktionspaket mit Ölembargo liegt vor (news.ORF.at).

„Fertigprodukte“ könnten knapp werden

In den letzten Monaten habe Österreich zwar kein Rohöl aus Russland bezogen, sagt Jürgen Roth, Obmann der Sparte Energiehandel in der steirischen Wirtschaftskammer, ein Ölembargo würde aber dennoch Auswirkungen auf die Preise in Österreich haben – mehr dazu auch in Keine Engpässe bei Öl-Embargo befürchtet.

Denn etwas weniger als die Hälfte des bei uns benötigten Öls werde bereits als Benzin, Diesel oder Heizöl importiert, so Roth, vor allem aus dem benachbarten Ausland: „Unter anderem auch große Mengen aus Ungarn oder der Slowakei, und diese beiden Länder beziehen große Summen aus Russland, und deswegen befürchten wir, dass das zu einer Verknappung der Fertigprodukte am Markt kommen kann. Bei gleichbleibender Nachfrage und weniger Angebot wird das zu steigenden Preisen auch in Österreich führen.“

Bis zu mehreren hundert Euro Mehrbelastung – pro Monat

Für die Konsumenten würden sich die starken Preiserhöhungen im Bereich Energie – sei es bei Benzin, Gas oder Strom – zunehmend negativ bemerkbar machen, hätten erste Schätzungen ergeben: „An den Zapfsäulen sind die Preise ja gleich durchgeschlagen beim Konsumenten, jedoch bei Strom und Gas sind die Preissteigerungen an den Börsen noch viel stärker ausgefallen – nur diese Preiserhöhungen sind noch nicht beim Kunden angekommen.“

Öl-Embargo könnte Energiepreise antreiben

Die EU hat am Mittwoch ein neues Sanktionspaket gegen Russland vorgelegt, das auch ein Ölembargo vorsieht. Sollte dieses tatsächlich verhängt werden, könnten die Energiepreise noch weiter anziehen, befürchtet die Wirtschaftskammer.

Wenn diese Preiserhöhungen einmal beim Kunden ankommen, rechnet Roth mit einer deutlichen Mehrbelastung für die einzelnen Haushalte: „Wenn der Kunde dann in Zukunft, wenn der Strom- und Gaspreis so hoch bleiben, seine Rechnungen beziehen wird, dann gehen wir davon aus, dass das bei einzelnen Haushalten zu Teuerungen von mehreren hundert Euro pro Monat führen kann.“ Weitere geplante Steuern auf Benzin oder Heizöl sollten daher derzeit nicht eingeführt werden, so Roth.