Eichholzer Sujet
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Kultur

EisenerZ*ART mit Herbert-Eichholzer-Ausstellung

Die Eisenerzer Kulturinitiative eisenerZ*ART wartet im zwölften Jahr ihres Bestehens mit einem reichhaltigen Programm auf. Einer der Höhepunkte ist eine Ausstellung, die sich dem steirischen NS-Widerstandskämpfer Herbert Eichholzer widmet.

Das insgesamt zehn Punkte umfassende eisenerZ*ART-Jahresprogramm startet am 20. Mai im Leobener Stadttheater mit Mundart-Gedichten von Herms Fritz, gelesen und musikalisch interpretiert von Johannes Silberschneider und seinem Stub’n Tschäss. Weitere Projekte sind ein von Franz Vetter, Alfred und Bernhard Valta bestrittenes Konzert, in dem das Trio Bruce Springsteens triste proletarische Schicksalsammlung „Nebraska“ als „Wagersfeld“ in die steirische Provinz verfrachtet (1. Juli, Vordernberg); eine „Küchenlesung“ von Literatur-Shooting Star Omar Khir Alanam am 16. Juli in Eisenerz, sowie die aus dem Vorjahr fortgesetzte und erweiterte Ausstellung „Wir Klauberinnen“ über die Schichtarbeiterinnen am Erzberg in der Zeit von 1912 bis 1967.

Klauberinnen am Leseband einer Sortieranlage – etwa 1918
Archiv Stadtmuseum Eisenerz

Einer der Höhepunkte ist sicher die in Kooperation mit dem steirischen herbst und anderen Institutionen konzipierte Ausstellung „Blaupause“, die sich zwischen 18. August und 16. Oktober dem facettenreichen Leben des steirischen Architekten und NS-Widerstandskämpfers Herbert Eichholzer (1903-1943) widmet.

„Es gibt nicht nur Erzherzog Johann“

Kuratorin Alexandra Riewe und die Intendantin des steirischen herbstes, Ekaterina Degot, erläuterten bei der Präsentation des eisenerZ*ART-Jahresprogramms in Graz die Bedeutung der Person Eichholzer für die Steiermark und für die heutige Situation. „Es gibt nicht nur Erzherzog Johann“, bedauerte Degot das vorherrschende Steiermark-Narrativ. Eigenschaften wie jene Eichholzers, der sich als innovativer Architekt als Sozialdemokrat und später als Kommunist politisch entscheidend positionierte, seien heute mehr denn je gefragt. Der Mangel an Menschen wie Eichholzer habe „eine Lücke für Putin kreiert“.

Riewe kündigte im Begleitprogramm zur Ausstellung Diskussionen an verschiedenen Orten an, in denen es – am Beispiel Graz mit seiner kommunistischen Bürgermeisterin – unter anderem auch um die Rolle des Kommunismus in der heutigen Welt gehen werde.

„Gold Silber Eisen – Eisenerz forever“

Etliche der Veranstaltungspunkte wurden bereits für 2020 bzw. 2021 konzipiert und können heuer endlich durchgeführt werden. Bereits seit dem Vorjahr erhältlich ist ein von Jakob Glasner ersonnenes Schmuckstück namens „Gold Silber Eisen – Eisenerz forever“: Es handelt sich um einen dreieckigen Anhänger, der von der Erzbergsage inspiriert ist.

„Gold Silber Eisen – Eisenerz forever“
Jakob Glasner

EisenerZ*ART-Erfinderin Gerhild Illmaier wird kommendes Jahr übrigens mit ihrer engsten Mitarbeiterin Karin Hojak-Talaber die Positionen tauschen und letzterer die künstlerische Leitung des Festivals übergeben. Selbst will sie als Projektmitarbeiterin und Kuratorin dem Festival aber erhalten bleiben.