In den vergangenen zwei Jahrzehnten war diese Notschlafstelle VinziTel für fast 5.500 Männer und Frauen Anlaufstelle. Sie kommen aus verschiedenen Gründen.
„Einrichtungen sind nicht aus Phantasie entstanden“
Egal ob Alkohol, Drogensucht, oder psychische Probleme. Wer von Zuhause weg muß, kann in der Notschlafstelle des VinziTels ein Bett und ein Dach über dem Kopf finden. Die Vinzenzpfarre in Graz Eggenberg war schon immer ein fruchtbarer Boden für Nächstenliebe, sagt Pfarrer Wolfgang Pucher: „Alle unsere Einrichtungen sind nicht aus Phantasie entstanden, weil wir nichts zu tun gehabt hätten, sondern, aus einer Not, die wir gesehen haben, die niemand angegangen ist. Erstaunlicherweise hat das 20 Jahre gehalten“, freut sich Pucher.
Zum Schmunzeln: Fernbedienungen verschwunden
Präsentiert wurden bei der Jubiläumsfeier am Freitag Zahlen zum Schmunzeln, aber auch solche, die nachdenklich machen. Die höchste Belegung gab es im Jahr 2014 mit 348 Gästen, die meisten Übernachtungen mit 9.149 im Jahre 2019. In 20 Jahren verschwanden im VinziTel 60 Fernbedienungen, wurde ein Vorschlaghammer beim Betreten eines Gastes eingezogen, fanden die Betreuer ein Gemälde vor, auf Badezimmerfliesen gemalt, als der Bewohner das VinziTel verließ. Die ehrenamtlichen Helfer, die am Nachmittag und in der Nacht und an den Wochenenden Dienst tun, leisteten rund 139.000 Stunden.
Hilfe von Ehrenamtlichen
Hilfe kommt von vielen Ehrenamtlichen. Eine der Helferinnen ist Maria, die dafür sogar 110 Kilometer Anfahrt in Kauf nimmt. Sie kümmert sich im VinziTel einen Tag pro Woche um die Rezeption. Sie telefoniert, teilt Schlüssel aus oder vergibt Bettwäsche. Der Dank: Respekt von den Gästen, wenn man selbst respektvoll ist, so Maria.
Auch Solido feiert Jubiläum
Gleichzeitig zum 20. Geburtstag des VinziTels ist man in der Pfarre auch stolz auf ein weiteres Projekt, das bereits seinen fünften Geburtstag feiert. Und zwar „Solido“. Dabei werden Menschen betreut, die eine eigene Wohnung finden.
So erging es beispielsweise Roland. Er fand für kurze Zeit Unterschlupf im VinziTel, bis er nun eine eigene Wohnung gefunden hat. „Jetzt geht es bergauf“, so Roland.