Kellner serviert Tablett mit Kaffee
APA/HERBERT NEUBAUER
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Wirtschaft

Personalmangel in der Gastronomie

Nach zwei Jahren lockdown-bedingter Pause haben viele Steierinnen und Steirer ihre Mütter zum Essen eingeladen. Dabei wurde deutlich, dass der Personalmangel zu einem immer größeren Problem wird, für dessen Lösung es kreative Ansätze braucht.

Die Zahl der offenen Stellen im Tourismus hat sich in der Steiermark seit dem Vorjahr von rund 250 auf knapp 1.100 mehr als vervierfacht. Das heißt, die Lage hat sich auch nach der Corona-Krise weiter zugespitzt, schildert Arnold Kravanja, Gastwirt aus Gaal im Bezirk Murtal: „Wir suchen Putzfrauen und auch Küchenhilfen, aber momentan hat man keine Chance.“ Gastwirt Günter Hubmann, aus Kleinlobming plagen die selben Sorgen: „Wir suchen auch seit eineinhalb Jahren zwei bis drei Fachkräfte. Aussendungen und Werbung machen wir genug, aber es kommen nicht einmal Rückfragen.“

Süßer Muttertag mit bitterem Beigeschmack

Speziell am Muttertag freuen sich die Gastwirte zwar über volle Lokale, aber ohne die Hilfe der Familienmitglieder gehe an so einem 8. Mai gar nichts, sagt Hubmann: „Die Kinder müssen heute auch mithelfen, wenn wir können das sonst nicht mehr packen. Und es geht schon auch familiär an die Psyche, weil der Tag hat nur 24 Stunden und momentan ist schon einiges zu tun.“

In einem sind sich alle eing. Es müssen Lösungen gefunden werden, den Beruf wieder attraktiver zu machen, fordert Arnold Kravanja: „Es gibt sicher irgendwelche Sachen, die man beim Personal verbessern könnte. Ob es jetzt Trinkgeldversteuerung oder das 13. und 14. Gehalt ohne Steuern sind, so dass die Leute mehr verdienen könnten – das wäre sicher ein Anreiz.“

Höhere Wirtshauspreise für mehr Lohn

„Solange die Sozialleistungen so hoch sind, dass der, der arbeiten geht für 20 oder 30 Stunden, fast weniger verdient als einer, der daheim sitzt, das glaube ich, ist ein großer Punkt,“ glaubt Wirt Günter Hubmann. Michael Ranzmaier-Hausleitner, Gastwirt in Zeltweg, sieht eine weitere Möglichkeit zu Verbesserung: „Dass man Samstag und Sonntag eine höhere Preissituation schafft, um diesen Mehrertrag den Mitarbeitern eins zu eins auszuzahlen.“ Sollte sich die Personalsituation nicht ändern, droht eine weitere Schließungswelle in der Gastronomie, so die Verantwortlichen.