Austrian Health Forum
APA/ANNEMARIE HAPPE
APA/ANNEMARIE HAPPE
Gesundheit

300 Gesundheitsexperten tagen in Schladming

Von 12. bis 14. Mai lädt das Austrian Health Forum zu einem Gesundheitskongress nach Schladming, Bezirk Liezen. Dabei diskutieren 300 Experten Lösungen und Innvoationen für drängende Herausforderungen im Gesundheitswesen.

Der Kongress steht unter dem Motto „Zukunft statt Krise“. Der Fokus liegt auf Primärversorgung, digitale Gesundheitsanwendungen, Pflege und Demenz sowie onkologische Versorgungsstrukturen, kündigten die Veranstalter an.

„Raus aus dem Krisenmodus“

Die Corona-Pandemie lenkte auch in Österreich die Blicke intensiv auf das Gesundheitswesen: „Allerdings blicken sie meist durch das Prisma der Pandemiebekämpfung: Krisen-Management, Krisen-Kommunikation, Learnings aus der Krise. Wir wollen jetzt ganz bewusst raus aus dem Krisenmodus und auf Bereiche schauen, die in den letzten Jahren zu wenig Beachtung bekommen haben“, erklärte Anita Rieder, AHF-Kuratorin und zugleich Leiterin des Zentrums für Public Health und Vizerektorin an der Medizinischen Universität Wien im Vorfeld die Ausrichtung des diesjährigen Kongresses.

CoV-Pandemie führte zu digitalen Lösungen

Tatsächlich führte die Corona-Pandemie dazu, dass Ordinationen und Ambulanzen, die für die Regelversorgung zuständig sind oft über Wochen weitgehend heruntergefahren waren, Operationen wurden verschoben, Pflegekräfte werden dringend benötigt. Persönliche Kontakte zwischen Ärzten und Patienten mit chronischen Erkrankungen wie starkem Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes oder Herzinsuffizienz oder ältere, pflegebedürftigen Menschen waren vielfach nur äußerst eingeschränkt möglich. So machte die Pandemie etwa vielerorts den Einsatz von digitalen Lösungen nötig und möglich.

Player im Gesundheitswesen an einem Tisch

„Durch den Fokus auf die Krise sind viele andere Themen und die davon betroffenen Menschen zu kurz gekommen, nötige Reformschritte wurden verschleppt. Wir müssen hinschauen auf die Bereiche, in denen in Wahrheit schon vor der Krise der Schuh gedrückt hat. Etwa die Ausbildung und Arbeitsbedingungen der Menschen, die in der Pflege und in der Medizin arbeiten, psychische Gesundheit, oder die Versorgung von kranken Menschen“, betonte auch Thomas Wochele. Der ärztliche Leiter der Caritas der Erzdiözese Wien und ebenfalls AHF-Kurator sieht auch eine Notwendigkeit, die Player im Gesundheitswesen an einen Tisch zu bringen, wie es ab dem kommenden Donnerstag im Congress Schladming der Fall sein wird.

Der Kongress wird am Donnerstag von Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP), dem Vorsitzenden der Konferenz der Sozialversicherungsträger, Peter Lehner, und der Direktorin für die Öffentliche Gesundheit, Katharina Reich, eröffnet. Expertinnen und Experten aus der Praxis und Wissenschaft, Umsetzer und Entscheidungsträger wurden eingeladen. „Wir suchen Initiativen, die in der Schnittmenge von dem liegen, was technologisch möglich, menschlich wünschenswert, politisch umsetzbar und wirtschaftlich sinnvoll ist. Dafür braucht es einen Austausch zwischen allen Beteiligten – den Vordenkern, Systemkennern, Experten, Planern etc. – die Einladung, in neuen Bahnen zu denken und zu handeln, und Vernetzung“, betonte Programmkoordinator Christoph Hörhan im Vorfeld.

Initiativen für Krebspatienten

Im Zentrum der drei Tage stehe die Frage, wie übergeordnete System-Innovation angeregt und beschleunigt werden kann. In Workshops will man der Frage nachgehen, wie integrierte Versorgungsmodelle, die fortschrittliche Nutzung von eHealth sowie digitale Gesundheitsanwendungen zu einem fixen Teil des österreichischen Gesundheitssystems werden können. Eine Vision für einen Zulassungs- und Erstattungs-Prozess in Österreich wird diskutiert und Umsetzungsschritte werden skizziert. Neue regionale Versorgungsmodelle und Initiativen für Krebspatienten sollen ebenso vorgestellt und weiterentwickelt werden. Aus dem Treffen sollen letztlich neue Ansätze und Lösungsszenarien „für ein modernes österreichisches Gesundheitswesen“ hervorgehen.

Workshops zu Pflege und Demenz

Anregung zum weitgefassten Denken sollen die Key-Notes vom deutschen Mediziner, Ökonom und Psychiater Stefan Brunnhuber und dem norwegischen, Wirtschaftsphilosophen Anders Indset bieten. Ersterer wird Gedanken über die „Gesundheit der Zukunft“ präsentieren. Indset wird am Donnerstag über das „Infizierte Denken“ sprechen. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) thematisiert am Freitag inwieweit „Gesundheit, leistbar für alle“ ist. Zu den Schwerpunkten Primärversorgung und integrierte Versorgung, Pflege und Demenz, Digitale Gesundheitsanwendungen und Onkologische Versorgungsstrukturen sind Workshops und Podiumsdiskussionen angesetzt.