Pfingstart 2022
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Kultur

PfingstART thematisiert „Ende der Träume“

Das Kunstfestival pfingstART in Weiz steht heuer unter dem Motto „Ende der Träume“. Noch bis nächsten Mittwoch nähern sich Ausstellungen, Lesungen und Konzerte diesem Thema, das stark von der Pandemie und dem Ukraine-Krieg geprägt ist.

Seit 20 Jahren leuchtet die pfingstART in Weiz philosophische, religiöse und gesellschaftliche Fragestellungen mit den Mitteln der Kunst aus. Heuer findet das Festival nach zwei Jahren pandemiebedingter Einschränkungen zwar wieder im ursprünglichen Format mit Ausstellungen, Gesprächen, Lesungen und Musik statt – inhaltlich hinterlassen die jüngsten und aktuellen Geschehnisse aber dennoch ihre Spuren.

Kurator: „Zeit der Träume vorbei“

PfingstART-Kurator und Organisator Walter Kratner hat sein Festival unter das Motto „Ende der Träume“ gestellt und meint das durchaus wörtlich: „Ich glaube, alle Kulturveranstaltungen finden etwas im Schatten des Krieges und auch in der Rückwirkung der Pandemie statt, und das bewirkt natürlich, dass es eine Wirklichkeit gibt, die sehr dominant ist für unser Leben, und das lässt leider sehr wenig Platz für Träume. Ich glaube, die Zeit für Träume ist vorbei.“

Start pfingstART festival

Nach zwei Jahren Pandemie-Pause startet heuer wieder das pfingstART Festival in Weiz. Das Festival vereint Literatur, Philosophie und neue Töne.

Installationen geben Raum für Utopien

Dennoch kann, darf und soll die Kunst Utopien Raum geben, so Kratner – zum Beispiel in Form von zwei Installationen von Walter Krater und Werner Schimpl in der Basilika am Weizberg, „der für den Sakralraum eine Igluhafte Installation gebaut hat, wo es sozusagen um die Dialektik zwischen innen und außen, zwischen Licht und Dunkel geht. Ich selbst durfte eine Installation in den Sakralraum stellen, die ‚Landschaft‘ heißt, und hier geht es um die Trostlosigkeit einer Industrielandschaft, es geht um Gleichgewichte, die leicht zerstört werden können.“ Um kreative Grenz-Überschreitungen dreht sich das musikalische Solo-Programm „Brothers“ der Cellistin Sophie Abraham am Mittwoch, dem 11. Mai.

Pfingstart 22
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Sophie Abraham

H.C. Artmann im Zentrum

Im Zentrum der pfingstART steht aber auch der Dichter H.C. Artmann, der heuer seinen 101. Geburtstag gefeiert hätte. So fand zu Beginn des Festivals ein Themenabend mit Artmanns Witwe, Rosa Pock, statt, die dabei aus ihrem Buch „Wir sind Idioten“ las. Passend dazu schuf die Künstlerin Stefanie Brottrager im Kulturkeller Weizberg gemalte Bild-Schriften, „und hier ist ein ganz besonderer Glücksfall entstanden, denn in den letzten Wochen hat Stefanie Brotrager mit Rosa Artmann diese Texte sozusagen erarbeitet – das Publikum befindet sich also in einem Raum der Literatur“.

HC Artmann
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Kreative Grenzüberschreitungen

Im Zeichen der Nachfolge H.C. Artmanns steht der zweite Themenabend am Donnerstag, dem 12. Mai, im Kunsthaus Weiz: „Es ist eine große Freude, Gerhard Rühm begrüßen zu dürfen. Er ist ein 92-Jähriger, einer der wichtigsten Literaten Österreichs, und er ist vor allem als Zeitzeuge geladen im Gespräch mit Literaturwissenschaftlerin Sonja Kaar und mit mir, über die 50er-Jahre. Er ist ja eigentlich der einzige und letzte Zeitzeuge dieser Zeit – also das ganz erzkonservative Wien, wo die literarische Avantgarde verdrängt oder gar nicht wahrgenommen wurde und dann in den 60er-Jahren nach Berlin gehen musste.“ Auch hier rundet eine sprachlich-klangliche Rezitation von Artmann-Texten durch Paul Skrepek und Vincenz Wizlsperger das Thema ab.

Ausklang mit Tango-Musik

Ausklingen wird die pfingstART am Mittwoch, dem 18. Mai, in der Taborkirche mit Tango-Musik von Klaus Paier und Asja Valcic, so der Kurator: „Der Tango ist ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann und das ist etwas was diese pfingstArt charakterisiert.“