„Landhaushof in Graz“ nennt sich das Bild, das im Jahr 1890 entstand und sich nun in der Sammlung der Neuen Galerie wiederfindet. Es ist eines von mehr als 1.000 Aquarellen, die Rudolf von Alt – einer der populärsten Künstler des 19. Jahrhunderts in Österreich – malte, und es hat eine lange und turbulente Reise hinter sich.
Kunstsammlung von Gestapo beschlagnahmt
Ursprünglicher Besitzer war der Generaldirektor der Allgemeinen Wollhandels-A.G., Albert Pollak, der mehrere Sammlungen besaß – neben Malerei und Grafik galt sein Interesse auch Glas und Porzellan. Im Mai 1938 wurde der gebürtige Pole verhaftet, nach seiner Entlassung im Juni floh er in die Niederlande. Seine Kunstsammlung wurde von der Gestapo beschlagnahmt und auf diverse Museen verteilt, darunter auch das Joanneum.

1951 wurde das Bild vom Landhaushof in Graz zwar an die Rechtsnachfolger Pollaks restituiert, jedoch im Austausch für die Ausfuhrgenehmigung anderer restituierter Objekte zwangsweise an das Joanneum in Graz rückgewidmet.
Schwierige Suche nach Erben
1998, als die öffentliche Debatte um NS-Raubkunst begonnen hat, habe das Universalmuseum Joanneum als eines der ersten Museen in Österreich begonnen, die Provenienz und Rechtmäßigkeit seiner Sammlungszugänge nach 1938 kritisch zu hinterfragen und unrechtmäßig erworbene Kulturgüter zu restituieren, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung.
Das galt auch für das Bild von Rudolf von Alt – die Suche nach den rechtmäßigen Erben Pollaks gestaltete sich aber schwierig. „Mit Hilfe der Israelitischen Kultusgemeinde Wien konnten wir sie aber letztendlich doch finden und die Objekte, die unrechtmäßig bei uns waren, am 12. Oktober 2021 zurückgeben“, erläuterte Gudrun Danzer, Kuratorin der Sammlung Gemälde und Skulpturen in der Neuen Galerie Graz.
Nun wieder rechtmäßig im Museumsbesitz
Nach der endgültigen Restitution an die Erben des ursprünglichen Besitzers Albert Pollak wurde das Bild schließlich wieder zurück ersteigert und befindet sich wieder – nun rechtmäßig – in der Sammlung der Neuen Galerie. „Es freut uns sehr, dass wir nunmehr das in eine Auktion im Dorotheum eingebrachte Gemälde für die Sammlung der Neuen Galerie rechtmäßig erwerben konnten“, so die Geschäftsführer des Universalmuseums Joanneum, Wolfgang Muchitsch und Alexia Getzinger.