Caritas Pflegewohnhaus St Teresa Krankenpflegerin mit Patientin
ORF.at/Christian Öser
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Soziales

Wohin steuert die Pflege?

Am Vorabend des Internationalen Tags der Pflege am Donnerstag hat auf Radio Steiermark eine hochkarätige Runde zum Thema "Wohin steuert die Pflege?“ diskutiert. Diese Diskussion können Sie hier nachsehen.

Am Donnerstagvormittag hat Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) ein Maßnahmenpaket für den Pflegebereich vorgestellt. In den kommenden zwei Jahren werde der Bereich mit einer Milliarde Euro unterstützt – mehr dazu in Regierung präsentiert Maßnahmenpaket zur Pflege (news.ORF.at).

Der aktuelle Pflegemangel sei schon seit mehr als einem Jahrzehnt absehbar gewesen: Zu diesem Schluss kommt der aktuelle Prüfbericht des Landesrechnungshofes. Die bisher getroffenen Maßnahmen seien „nicht ausreichend bis ungeeignet“ gewesen – mehr dazu in Rechnungshof: Pflegemisere teils hausgemacht und in Nach RH-Bericht: Pflegereform gefordert (beide 19.4.2022).

Mehr Geld, einfachere Ausbildung

Am Vorabend des Internationalen Tags der Pflege am Donnerstag diskutierte Candida Buchrieser mit Expertinnen und Experten zum Thema „Wohin steuert die Pflege?“. Grundtenor: Man fordert von der Politik mehr Geld, und die Ausbildung soll einfacher werden.

Radio Steiermark Extra: Livediskussion – Wohin steuert die Pflege?

Erst kürzlich hat der Landesrechnungshof der Politik in Sachen Pflege ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Am Vorabend des Internationalen Tags der Pflege am 12. Mai diskutiert am Mittwoch live auf Radio Steiermark eine hochkarätige Runde zum Thema "Wohin steuert die Pflege?“

Der Personalmangel im Pflegebereich führe auf der einen Seite zu überlasteten Mitarbeitern, auf der anderen Seite hätten die Pflegerinnen und Pfleger zu wenig Zeit für die zu Pflegenden – für Michaela Wlattnig, Leiterin der PatientInnen- und Pflegeombudsschaft Steiermark, muss die Pflege daher wieder qualitätsvoller und leistbarer werden.

Mehr Aufgaben, aber nicht mehr Personal

Für Beatrix Eiletz, Betriebsratsvorsitzende der Volkshilfe, ist vor allem die mangelnde Zeit eines der Schlüsselprobleme: „Es sind im Laufe der Zeit immer neue Anforderungen, immer mehr Qualitätskriterien, immer mehr Dokumentation dazu gekommen. Aber beim Personalschlüssel hat sich nicht viel was getan, seitens des Landes, aber auch seitens des Bundes.“

Ähnlich sei die Situation auch in Spitälern, sagt Marianne Raiger, Landesvorsitzende des österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbandes: Patienten würden mehr oder weniger durchgeschleust werden.

Ausbildungsreform nötig

Laut Jakob Kabas, dem Obmann des Landesverbandes Altenpflege Steiermark, würden aufgrund der hohen Belastungen immer mehr von der Pflege beispielsweise in die Gastronomie wechseln – vor 20 Jahren sei das noch umgekehrt gewesen.

Er fordert daher auch eine Reform in der Ausbildung, um wieder mehr Pflegepersonal zu bekommen: „Die Ausbildung war viele Jahre auf den Spitalsbereich konzentriert, und ich denke, wenn ich heute von Ausbildung spreche, von ausbildungsneuen Berufsgruppen oder Berufsbildern spreche, ob das jetzt die Pflegefachassistenz ist oder der Bachelor für die Diplomkrankenschwester, dann muss ich darauf schauen, was braucht dieses System Pflege, was braucht das Spital, was brauchen die mobilen Dienste, was brauchen die Pflegeheime, und dann muss ich schauen, dass diese Leute so ausgebildet werden, dass sie überall einsetzbar sind.“

Auch eine Geldfrage

Für Marianne Raiger ist aber auch entscheidend, dass die Pflegeausbildung bezahlt wird: „Ich denke mir, wenn man Leute haben möchte, die in die Pflege gehen, dann wird man sich das auch leisten müssen, dass die, wenn sie die Ausbildung machen, und noch nichts verdienen, auch ein gewisses Gehalt bekommen.“

Seitens der Gewerkschaft fordert daher Beatrix Eiletz mehr Geld von Bund und Land. Für alle ist aber entscheidend, dass man mit der Pflege sprechen soll und nicht über die Pflege.