Pflegerin mit Mann im Rollstuhl
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Soziales

Pflegereform: Heimbetreiber zufrieden

Großteils lobende Worte finden die steirischen Pflegeheimbetreiber zu den am Donnerstag präsentierten Reformplänen im Pflegewesen. Auch die Gewerkschaft zeigt sich zufrieden, in einigen Punkte müsse aber noch nachgebessert werden.

Bei der Volkshilfe spricht man von einem Meilenstein, der Landesverband der Altenheime bedankt sich bei der Bundesregierung, dass viel Geld in die Hand genommen wird, und die Caritas spricht von einem Stein, der ins Rollen gebracht wird: Am Donnerstag hatte Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) die Reformpläne präsentiert und von einer „Pflegemilliarde“ gesprochen, die in den kommenden zwei Jahren ausgegeben wird – mehr dazu in Eine Milliarde für die Pflege und in Großteils Lob für ersten Schritt (beide news.ORF.at).

Maßnahmen treffen nicht alle gleich

Größter Brocken sei mit rund 520 Millionen Euro eine Gehaltserhöhung für Pflegekräfte, die heuer und 2023 in Form eines Monatsbonus kommen soll; für die Pflegeausbildung ist ein Zuschuss von 600 Euro im Monat geplant, Neu- oder Wiedereinsteiger bekommen ein Pflegestipendium in der Höhe von mindestens 1.400 Euro. Als Modellversuch soll eine Pflegelehre eingeführt werden. Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) sprach in einer ersten Reaktion von einem guten Tag für die Pflege – mehr dazu in Verschiedene Reaktionen auf Pflegereform.

Radio Steiermark Extra: Livediskussion – Wohin steuert die Pflege?

Erst kürzlich hat der Landesrechnungshof der Politik in Sachen Pflege ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Am Vorabend des Internationalen Tags der Pflege am 12. Mai diskutiert am Mittwoch live auf Radio Steiermark eine hochkarätige Runde zum Thema "Wohin steuert die Pflege?“

Die Mehrzahlungen seien derzeit nur für diplomierte Krankenpflegerinnen, Pflegefachkräfte und Pflegeassistentinnen geplant, meint Franz Ferner, Geschäftsführer der Volkshilfe Steiermark: „Das betrifft die Spitäler ganz gut, aber in den Pflegeheimen, wo wir vorwiegend mit alten Menschen arbeiten und die Heimhilfen, die die Pflegeteams stützen, darf man in diesem Zusammenhang nicht vergessen.“

Pflegeberuf attraktiver machen

Im Bereich der Aus- und Weiterbildung begrüße man die 600 Euro Förderung pro Monat. Nora Tödtling-Musenbichler von den Caritas-Pflegeheimen fordert hier aber eine Gleichstellung der Sozialbetreuungsschulen mit den anderen Gesundheits- und Krankenpflegeschulen: „Bei uns bekommen das nur Praktikantinnen. Wir hoffen sehr, dass da in der Begutachtungsphase genau hingeschaut wird.“

Das Maßnahmenpaket könne Pflegeberufe attraktiver machen, so solle auch der Einstieg für ausländische Pflegekräfte erleichtert werden. Die Reform ist sehr breit angelegt, so Jakob Kabas vom Landesverband der Altenpflege Steiermark: „Diese Breite heißt auch, dass der Weg vom Marmorsaal bis auf die Straße der Pflegenden ein weiter und ambitionierter ist. Man kann von Seiten der Interessensvertretung nur die Mitarbeit anbieten.“ Wichtig sei laut Kabas auch, die Maßnahmen langfristig zu sichern.

Große Brocken fehlen noch

Trotz der großteils positiven Reaktionen auf das Maßnahmenpaket der Regierung für die Pflege sind noch einige Punkte offen – und die sind knifflig. Neben der fehlenden nachhaltigen Finanzierung über die aktuell gesicherten zwei Jahre hinaus gab es etwa im Bereich der 24-Stunden-Pflege keine konkreten Ansagen. Weitere Schritte werden verlangt. Bund, Länder und Gemeinden werden wohl hart verhandeln – mehr dazu in Große Brocken fehlen noch (news.ORF.at).