Arzt Lutz Ammerer
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Gesundheit

Zahl der Scharlachfälle steigt

Ein praktischer Arzt aus dem Bezirk Graz-Umgebung hat in seiner Ordination eine Häufung von Scharlachfällen festgestellt und das auch auf Social Media gepostet. Unbehandelt kann die Krankheit zu schweren Schäden führen. Impfung gibt es keine.

In der Ordination von Lutz Ammerer in Deutschfeistritz nördlich von Graz ist zuletzt eine steigende Zahl an Scharlachfällen aufgefallen. Auf Facebook hat der Allgemeinmediziner darauf hingewiesen: „Normalerweise haben wir nur wenige Fälle im Jahr und in den letzten drei Wochen waren sechs Fälle, das ist doch sehr auffällig.“

Halsschmerzen abklären lassen

Das Problem sei laut Ammerer, dass viele Leute ihre Halsschmerzen mit herkömmlichen Mitteln behandeln und sich nicht auf Scharlach testen lassen: „Sie trinken Salbeitee und behandeln das mit Gurgellösungen aus der Apotheke. Das ist bei Scharlach sehr gefährlich, weil diese Streptokokken können dann Organschäden machen, können Herzklappenfehler machen und das kann sehr schwere Folgen haben.“

Scharlachfälle in Graz-Umgebung

In Graz-Umgebung schlägt ein Arzt nun Alarm. Er habe in den vergangenen Wochen mehr Scharlach-Fälle gehabt, als sonst im ganzen Jahr. Die bakterielle Infektion kann auch Erwachsene treffen und unbehandelt schwere Schäden verursachen.

Der Allgemeinmediziner rät, Halsschmerzen abklären zu lassen: „Ich weiß nicht, wie es in anderen Gegenden der Steiermark aussieht, aber im Bezirk Graz-Umgebung würde ich dringen empfehlen, dass ein Arzt Scharlach ausschließt. Man sollte sich nicht auf Ausschläge, Himbeerzunge und so weiter verlassen. Das kann sein, muss aber nicht.“

Kann in jedem Alter auftreten

Ein Schnelltest – ähnlich wie beim Coronavirus – gibt in wenigen Minuten Auskunft, ob es sich um Scharlach handelt oder nicht. „Prinzipiell ist der erste Schritt die antibiotische Therapie. Scharlach zählt zu den meldepflichtigen Krankheiten, also müsste jeder einzelne Fall bei den Bezirksbehörden gemeldet werden“, so Ammerer. Weil Scharlach über Tröpfcheninfektion übertragen wird, helfen auch hier Masken gegen die Ansteckung. Es handelt sich laut Ammerer nicht nur um eine Kinderkrankheit. Scharlach könne in jedem Alter auftreten.