FPÖ-Landesparteitag
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FPÖ-Landesparteitag: Kunasek fordert Neuwahlen

Beim Landesparteitag der steirischen Freiheitlichen am Samstag in Graz ist Mario Kunasek als Landesparteichef bestätigt worden. In seiner Rede kritisierte er vor allem die beiden Regierungsparteien ÖVP und Grüne und forderte Neuwahlen.

Der 35. ordentliche Landesparteitag begann mit dem für die FPÖ typischen fahnenschwingenden Einzug, der wiederum zunächst in Vergangenheitsbewältigung mündete.

Vergangenheitsbewältigung zu Beginn

Der ehemalige Bundesparteichef Norbert Hofer lobte die letzte blaue Regierungsmannschaft, der auch Mario Kunasek angehört hatte: „Ich habe ihn sehr schätzen gelernt, auch in unserer Zeit in der Regierungsverantwortung, weil wir sind da permanent unter Druck gestanden, haben aber trotzdem die Zeit gefunden, den richtigen Weg für Österreich zu definieren und gemeinsam auch zu gehen, gemeinsam auch mit Herbert Kickl, dem besten Innenminister aller Zeiten.“

Mario Kunasek als FPÖ-Chef bestätigt

Mario Kunasek wurde mit 96,6 Prozent als Landesparteichef bestätigt.

Auch Mario Kunasek blickte in seiner Rede zunächst auf den letzten Landesparteitag vor drei Jahren zurück, der am Tag nach dem Bekanntwerden des Ibiza-Videos ebenfalls in Graz stattgefunden hatte: „Zum Beginn des Parteitags hab’ ich da auch die eine oder andere Träne verdrückt.“

„ÖVP soll Weg für Neuwahlen frei machen“

Dann allerdings warf er gleich den Blick in die nahe Zukunft in Richtung des ÖVP-Bundesparteitag, der am Samstag ebenfalls in Graz stattfindet: „Es bräuchte nur einen ganz wesentlichen Beschluss, und der lautet gar nicht, den Karl Nehammer zu bestellen – einen wesentlichen Beschluss: Die Volkspartei macht den Weg frei für Neuwahlen, um Österreich in ordentliche Fahrwasser zu bekommen“, so Kunasek.

Grüne machen Politik „für irgendwelche Bobos“

Auch der Regierungspartner der ÖVP kam nicht gut weg: Die Grünen würden nur Politik machen „für irgendwelche Bobos in der Josefstadt, im ersten Bezirk, irgendwelche Träumer, irgendwelche Linksfantasten, Klimahysteriker und ähnliches“. Die Grünen seien am besten wieder in der außerparlamentarischen Opposition aufgehoben, witzelte Kunasek.

Schützenhöfer „in Wahrheit nicht mehr tragbar“

Auf Landesebene forderte er den Rückzug von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP), „der meint, dass ungeimpfte Menschen schäbig sind, der meint, manche muss man halt bei der Impfung zum Glück zwingen, der ist ja ohnehin in Wahrheit nicht tragbar und ist abzulösen.“

Bei der Wahl zum FPÖ-Landesparteichef wurde Mario Kunasek dann bestätigt, wenngleich 96,6 Prozent sein bisher „schlechtestes“ Ergebnis darstellen: Bei seiner ersten Wahl 2015 erhielt Kunasek 98,2 Prozent, 2016 dann 99,3 Prozent und 2019 betrug die Zustimmung 99,6 Prozent.

Kickl sieht „Totenvögel bei der ÖVP gelandet“

So erteilte FPÖ-Bundesparteichef Herbert Kickl dann an Kunasek auch einen Auftrag: „Du sollst nicht nur der beste Verteidigungsminister der Zweiten Republik sein, du sollst auch der beste Landeshauptmann sein, den die Steiermark jemals gehabt hat. Das ist Dein Auftrag.“

Zuvor sah Kickl seine Partei auf einem guten Weg, die ÖVP zu überholen: „Die Totenvögel, wo sie gedacht haben, die werden am Dach der Freiheitlichen landen, die sitzen in der Zwischenzeit ein paar Kilometer weiter Luftlinie auf dem Dach der Österreichischen Volkspartei – dort sind sie richtig gelandet.“

ÖVP: 100 Prozent für Karl Nehammer

Beim angesprochen ÖVP-Bundesparteitag am Samstag in Graz wurde Karl Nehammer offiziell zum ÖVP-Parteichef gewählt – und das mit 100 Prozent der abgegebenen Stimmen. In seiner Rede zuvor sprach der Bundeskanzler von einer „Dienerschaft für Österreich“ – mehr dazu in ÖVP: 100 Prozent für Karl Nehammer.